Begegnungen mit den vom Schicksal weniger Begünstigten unter uns zeigen uns unsere eigene Verletzlichkeit und werden daher eher gemieden. Umso erstaunlicher ist der Erfolg von Surprise. Seit 15 Jahren schafft es das Strassenmagazin, die Grenzen zwischen denen in der Mitte der Gesellschaft und denen am Rande zu überbrücken - mit Witz und journalistischer Professionalität.

Basel, 23.05.2013, akte/ Wer Surprise Strassenmagazine kauft, lässt sich auf Begegnungen mit Armutsbetroffenen oder Aussenseitern ein. Viele Käuferinnen und Käufer pflegen eine besondere Beziehung zu einem Verkaufenden. Jetzt sammelt die Redaktion die (be-)rührenden, witzigen oder auch tragischen Geschichten, die Kaufende und Verkaufende mit einander verbinden. Eine Auswahl dieser Geschichten wird abgedruckt, das Honorar für die AutorInnen ist – eine kleine Überraschung.
Das Format ist typisch. Die Surprise-VerkäuferInnen werden in diesen Geschichten "auf den Schild gehoben", werden für einmal als wertvolle Mitglieder der Gesellschaft gewürdigt. Und in Surprise kommen sie auch selbst zu Wort. In der Jubliäumsausgabe steht die Gratulation von Bundespräsident Ueli Maurer zum Surprise-Jubliäum beispielsweise unter der Homestory über den Surpriseverkäufer aus Eritrea, Yemane Tsegaye. Der lebt im Durchgangszentrum für Asylbewerber im bernischen Neuenegg, liebt die Musik von Michael Jackson oder James Brown und bringt defekte Elektrogräte wieder zum Laufen. Der Kasten von Lara Stoll, der Europa- und Schweizermeisterin im Poetry Slam, zum dummerweise abgelehnten Heiratsantrag vom randständigen Peti, steht unter der Homestory über Surprise-Verkäufer Daniel Stutz, dem Amateur-Paläontologen und Opal-Schleifer. Entertainer Knackebouls Bewunderung für die Ehrlichkeit und Tapferkeit der Surprise-Verkäufer bietet den idealen Einstieg in die Homestory über die arbeitsame Grossmutter und Surprise-Verkäuferin Rosa Marti aus Basel.
Aber auch die Angestellten von Surprise kommen zu Wort, vom Sporttrainer David Santiago Pachlatko, der eine Abwärtsspirale von Elend und Kleinkriminalität durchbrochen hat, zu Cathérine Merz, die vor 20 Jahren als damals arbeitslose Sozialarbeiterin die Strassenzeitung Stempelkissen mitgründete – und damit den Grundstein für das Strassenmagazin Surprise legte. Alte und neue RedaktorInnen lassen sich im Gespräch etwas in die Karten blicken. Und die Geschäftsführerin Paola Gallo gewährt einen Blick in die Zukunft des Vereins, mit von Randständigen geführten Basler Stadtrundgängen und neuen Chören.
Die Jubliäumsausgabe zu kaufen lohnt sich. Nicht nur wegen des ansprechenden Inhalts: Surprise hilft seit 1997 Menschen in sozialen Schwierigkeiten. Mit Programmen in den Bereichen Beschäftigung, Sport und Kultur fördert Surprise die soziale Selbständigkeit. Der Verein hilft bei der Integration in den Arbeitsmarkt, bei der Klärung der Wohnsituationen und bei den ersten Schritten raus aus der Schuldenfalle. Wer das vierzehntäglich erscheinende Strassenmagazin kauft, hilft rund dreihundert Menschen in der deutschen Schweiz, denen der Arbeitsmarkt verschlossen bleibt, den Tag zu strukturieren, eigenes Geld zu verdienen und neues Selbstvertrauen zu gewinnen.
Der arbeitskreis tourismus & entwicklung freut sich auf die nächsten 300 Surprise-Ausgaben und gratuliert dem Verein zu seinem engagierten Wirken für mehr sozialen Zusammenhalt.
Surprise Strassenmagazin Nr. 300, vom 17.-30. Mai 2013, CHF 6.00 inkl. MwSt. Die Hälfte des Verkaufspreises geht an die Verkaufenden, die einen Surprise-Verkaufspass tragen. Weitere Informationen: www.vereinsurprise.ch