Basel, 13.06.2013, akte/ Hinter dem unprätentiösen Namen "Afrika-Bulletin" versteckt sich eine Perle in der Medienlandschaft der Schweiz. Konsequent solidarisch mit den Bewegungen im Südlichen Afrika, die sich von den kolonialen und imperialistischen Mächten zu befreien suchten, ist das Afrika-Bulletin seit seiner ersten Ausgabe 1976 eine wichtige Gegenstimme zum offiziellen Tenor der Schweiz. Während die grössten Medien der Schweiz die Mitglieder von Befreiungsbewegungen in Angola, Mosambik, Simbabwe, Namibia und Südafrika gemeinhin als Terroristen und Kommunisten abqualifizierten, liess das Afrika-Bulletin sie zu Wort kommen.
Die anfänglich enthusiastische Solidarität wich bald einer kritischen und schliesslich einer treuen: Der Bürgerkrieg in Angola, das diktatorische Regime Mugabes in Simbabwe, die Korruption im ANC machten es notwendig, die Solidarität immer wieder neu zu hinterfragen, oder wie Linda Stibler in der Jubiläumsausgabe kommentiert: "Menschenrechte sind unteilbar. Opfer sind nicht die besseren Menschen. Und Solidarität darf nicht verwechselt werden mit Mitleid. Denn Solidarität findet auf Augenhöhe statt." 2010 gelang es dem Afrika-Komitee, das neun Jahre zuvor gegründete "Zentrum für Afrikastudien" der Uni Basel für die redaktionelle Mitarbeit beim Afrika-Bulletin zu gewinnen. Elísio Macamo, Professor für Afrikastudien an der Universität Basel, erklärt dazu: "Mit dem Afrika-Komitee reichen wir einer Institution die Hand, deren Mitglieder schon seit Jahrzehnten Solidarität leben. Uns bewegte die Neugierde, die Welt mit den Augen einer Solidaritätsbewegung zu sehen, die sie durch ihren selbstlosen Einsatz geprägt hat und das Bedürfnis hatte, durch eine kritische Berichterstattung über Afrika einer besseren Welt ein Stück näher zu kommen."
Diese Neugier befriedigt die Jubiläumsausgabe des Afrika-Bulletin voll und ganz. In sechs Beiträgen lassen gestandene JournalistInnen, Afrika-KennerInnen und frühere wie aktuelle Redaktionsmitglieder des Afrika-Bulletins die bewegte Geschichte von der Unabhängigkeit der Länder im Südlichen Afrika bis heute und die der Solidaritätsbewegung in der Schweiz Revue passieren. Dabei wird deutlich, wie bedeutend diese andere Stimme auch für das Ansehen der Schweiz war und wie viele heute breit diskutierte Themen das Afrika-Bulletin aufgespürt und lanciert hatte.
Das Team des arbeitskreises tourismus & entwicklung gratuliert dem Afrika-Komitee zu seinem beständigen kritischen und differenzierten Engagement und freut sich auf viele weitere gelungene Ausgaben des Afrika-Bulletins.