5 kurze Schlaglichter auf den Balkan
Hochkultur: Die junge Nonne im Patriarchenkloster von Peć/Peja
Sie ist jung, fröhlich und begrüsst die Besucher auf Englisch. Die Frau in schwarzer Tracht lebt erst seit Kurzem hier im alten, traditionsreichen Kloster, in dem eine kleine Gemeinschaft betagter Nonnen die Turbulenzen der Kriegs- und Nachkriegsjahre überlebt hat. Das Kloster von Peć/Peja war von Nationalisten zu einem Mahnmal des orthodoxen Glaubens hochstilisiert worden. Doch die Zeit nach dem Krieg, als Soldaten der internationalen KFOR-Truppen das serbisch-orthodoxe Kloster schützten und strenge Eingangskontrollen durchführten, ist vorbei.
Die Klosterkirche mit ihrer rotbraunen Fassade – vier aneinander gebaute Kirchen aus verschiedenen Epochen – steht für alle Besucher offen. Das Innere ist reich an Fresken aus vier Jahrhunderten. Nach dem Rundgang durch die grosszügige Klosteranlage, die von den steilen Felsen der Rugova-Schlucht überragt wird, offeriert die muntere Nonne ein Gläschen Klosterschnaps.
Gastfreundschaft: Der Bauerngasthof der Familie Shala
Familie Shala empfängt jede Gästegruppe so herzlich wie alte Bekannte. Auf der Terrasse sind die Tische rot-weiss gedeckt. Gekocht wird auf dem Holzherd, der am Ende der Terrasse steht. Serviert wird frischer Salat mit Gurken und Tomaten aus dem Garten, Frischkäse und weisses Brot. Es folgen ein Fleischtopf mit Kartoffelstock, Salate, Mehlspeisen wie "pita" und "flia", die im Holzbackofen oder über dem offenen Feuer gebacken werden. All das eben, was zu einem traditionellen Festessen gehört. Zu trinken gibt es frisches Wasser von der Quelle und selbstgemachten Joghurt. Reichliches Essen gehört stets zur Gastfreundschaft auf dem Balkan.
Zeitgeschichte: Osman Shalas Kriegstagebuch
Osman Shala, das Familienoberhaupt, setzt sich gern zu den Gästen und erzählt vom harten Landleben oder vom Unabhängigkeitskampf des kleinen Kosovo. Der Bauernsohn war in jungen Jahren Lehrer im Dorf, bevor er später in Pristina studierte und danach jahrelang die von ihm gegründete Bauerngenossenschaft des Rugova-Tals leitete. Während des Kosovokrieges 1998/99 versuchte er gemeinsam mit Nachbarn, das Dorf gegen serbische Angriffe zu verteidigen, während die Familien im benachbarten Montenegro Schutz fanden. Osman rettete sein Tagebuch von damals und konnte fünfzehn Jahre nach dem Krieg die Erlebnisse aus dieser schweren Zeit in seinem Buch "O sot o kurrë" veröffentlichen, "Heute oder nie".
Wirtschaft: IT in Pristina
Es begann vor fünf Jahren mit einem halben Dutzend Angestellten. Heute beschäftigt das Service Center Baruti in Pristina mehr als 300 – vorwiegend junge – Leute in ihrem IT-Dienstleistungsunternehmen. Ein Lichtblick in einem Land, in dem fast 60 Prozent aller Jugendlichen keine Arbeit haben. Die Firma Baruti wurde von kosovarischen Jungunternehmerinnen und -unternehmern gegründet, die in der Schweiz aufgewachsen sind. In der Heimat ihrer Eltern, die jetzt auch ihre Heimat geworden ist, haben sie eine Firma aufgebaut, die ihren Erfolg der Qualitätsarbeit und den vorbildlichen Arbeitsbedingungen verdankt. Helvetas unterstützte Baruti beim Erlangen der ISO-Zertifizierung, denn die Stärkung initiativer Unternehmen, die solide Arbeitsplätze schaffen, ist ein wichtiger Teil der Arbeit von Helvetas und der DEZA auf dem Balkan.
Natur: Auf der Burg von Novo Brdo/Artanë
Die mittelalterliche Burgruine von Novo Brdo/Artanë steht oberhalb des gleichnamigen Bergdorfs, auf einem grünen Hügel, wo Kuh- und Ziegenherden weiden. Nichts deutet auf den ersten Blick darauf hin, dass es hier einst eine Stadt mit über 40’000 Bewohnern gab. Der einheimische Fremdenführer und Lehrer Fitim lässt die Geschichte der damaligen Minenstadt lebendig werden, in der bis in die Neunzigerjahre nach Silber, Gold und anderen Mineralien gegraben wurde. Die Natur ist hier noch ursprünglich, die Landwirtschaft extensiv und der Blumenreichtum fantastisch. Fitim weist auf die Ruinen von Basilika und Moschee nahe der Burg hin, Zeugen eines multikulturellen Lebens in vergangenen Jahrhunderten. Heute leben in der Region Kosovo-Serben, Kosovo-Albaner und Roma.
Zeitgeschichte: Osman Shalas Kriegstagebuch
Osman Shala, das Familienoberhaupt, setzt sich gern zu den Gästen und erzählt vom harten Landleben oder vom Unabhängigkeitskampf des kleinen Kosovo. Der Bauernsohn war in jungen Jahren Lehrer im Dorf, bevor er später in Pristina studierte und danach jahrelang die von ihm gegründete Bauerngenossenschaft des Rugova-Tals leitete. Während des Kosovokrieges 1998/99 versuchte er gemeinsam mit Nachbarn, das Dorf gegen serbische Angriffe zu verteidigen, während die Familien im benachbarten Montenegro Schutz fanden. Osman rettete sein Tagebuch von damals und konnte fünfzehn Jahre nach dem Krieg die Erlebnisse aus dieser schweren Zeit in seinem Buch "O sot o kurrë" veröffentlichen, "Heute oder nie".
Wirtschaft: IT in Pristina
Es begann vor fünf Jahren mit einem halben Dutzend Angestellten. Heute beschäftigt das Service Center Baruti in Pristina mehr als 300 – vorwiegend junge – Leute in ihrem IT-Dienstleistungsunternehmen. Ein Lichtblick in einem Land, in dem fast 60 Prozent aller Jugendlichen keine Arbeit haben. Die Firma Baruti wurde von kosovarischen Jungunternehmerinnen und -unternehmern gegründet, die in der Schweiz aufgewachsen sind. In der Heimat ihrer Eltern, die jetzt auch ihre Heimat geworden ist, haben sie eine Firma aufgebaut, die ihren Erfolg der Qualitätsarbeit und den vorbildlichen Arbeitsbedingungen verdankt. Helvetas unterstützte Baruti beim Erlangen der ISO-Zertifizierung, denn die Stärkung initiativer Unternehmen, die solide Arbeitsplätze schaffen, ist ein wichtiger Teil der Arbeit von Helvetas und der DEZA auf dem Balkan.
Natur: Auf der Burg von Novo Brdo/Artanë
Die mittelalterliche Burgruine von Novo Brdo/Artanë steht oberhalb des gleichnamigen Bergdorfs, auf einem grünen Hügel, wo Kuh- und Ziegenherden weiden. Nichts deutet auf den ersten Blick darauf hin, dass es hier einst eine Stadt mit über 40’000 Bewohnern gab. Der einheimische Fremdenführer und Lehrer Fitim lässt die Geschichte der damaligen Minenstadt lebendig werden, in der bis in die Neunzigerjahre nach Silber, Gold und anderen Mineralien gegraben wurde. Die Natur ist hier noch ursprünglich, die Landwirtschaft extensiv und der Blumenreichtum fantastisch. Fitim weist auf die Ruinen von Basilika und Moschee nahe der Burg hin, Zeugen eines multikulturellen Lebens in vergangenen Jahrhunderten. Heute leben in der Region Kosovo-Serben, Kosovo-Albaner und Roma.