1. Methode: Besetze was dir lieb ist!

Bitte nicht hier, merci! Protest gegen Heliskiing © Mountain Wilderness
Bitte nicht hier, merci! Protest gegen Heliskiing © Mountain Wilderness

Die Naturschutzorganisation «Mountain Wilderness» hat so einiges gegen Heliskiing und das zurecht: Denn mit dem exklusiven Hobby stossen Tourist*innen bis zu 100 mal mehr CO2 aus als beim normalen Skiurlaub mit ÖV-Anreise. Ausserdem bringt der Lärm die Wildnis in den Naturschutzgebieten durcheinander und stört beispielsweise die Winterruhe der Tiere. Dass man Pulverschnee und Aussicht auch anders haben kann, führen die Aktivist*innen den Störenfrieden freundlicherweise gleich beispielhaft vor: In dem sie Skitouren zu den Landeplätzen vornehmen und die Helis am Landen hindern. Chapeau!

2. Verkehrte Welt mit Antiwerbung

Durchgefallen! Wer beim Amsterdam Rules-Test versagt, bekommt Schimpfe!
Durchgefallen! Wer beim Amsterdam Rules-Test versagt, bekommt Schimpfe! © City of Amsterdam

Amsterdam wehrt sich derweilen gegen partywütige Touristen. Wer nach Begriffen wie «Amsterdam Rotlichtviertel» sucht, landet durch Google-Ads beim Online-Erlebnisplaner «Amsterdam Rules».  Das Quiz zielt darauf ab, Touristen davon abzuhalten, Amsterdam als «Partyziel» zu wählen. Wer Kokain holländischen Waffeln vorzieht, lieber im eigenen Auto als in einer Unterkunft nächtigt, Pub-Crawls durch die Stadt plant, oder eine geführte Tour durchs Sexarbeiter-Viertel buchen möchte, bekommt am Ende den freundlichen Hinweis:
«Schade, in Anbetracht Ihrer Vorlieben bietet Amsterdam vielleicht nicht die Erfahrung, die Sie suchen. Lesen Sie den Leitfaden*, um zu erfahren, warum.» Teste selbst, ob Amsterdam die richtige Destination für dich ist: amsterdam-rules.com.

*zusätzlich empfehlen wir, die eine oder andere Minute auf fairunterwegs.org zu verbringen.

3. Freie Bahn mit italienischen Zahlenspielen:

Selten schöner Anblick: Freie Bahn an der Amalfiküste
Selten schöner Anblick: Freie Bahn an der Amalfiküste

Als wär’s nicht schon genug gewesen, beschert nun der Netflix Hit «Ripley» dem Ort Atrani an der Amalfiküste einen Boom – bei Airbnb gab’s gar einen Buchungs-Anstieg von 93%. Im Angesicht dieser Touristenschwemme schadet ein wenig italienische Gelassenheit nicht: Um trotz der vielen Tourist*innen verstopfte Strassen zu vermeiden, greift man an der Zitronenküste auf eine altbewährte Methode zurück. Autos mit Kennzeichen, die auf geraden Nummern enden, dürfen nicht an geraden Kalendertagen fahren und umgekehrt. Ob’s hilft? fairunterwegs-Redaktor Matteo aus dem Autokanton lacht nur müde: «Dann nehmen wir Aargauer einfach auch die Zweitkarre mit.»

4. Harsch aber effektiv: die Ausladung

Bitte kehren Sie als normale Tourist*Innen zurück, merci. © Cruises Not Welcome
Bitte kehren Sie als normale Tourist*Innen zurück, merci. © Cruises Not Welcome

Nicht länger willkommen: immer mehr lokale Bürger-Initiativen kämpfen weltweit gegen die wachsende Kreuzfahrtindustrie an.
Zum Beispiel in Norwegen: hier macht die Protestgruppe CruiseNOTWelcome mit mehr als 1000 Flyern und Botschaften wie «Bitte gehen Sie zurück zu Ihrem Schiff und sagen Sie allen an Bord, dass Sie Parasiten sind», Kreuzschiff-Passagieren unmissverständlich klar, dass ihre Anwesenheit alles andere als erwünscht ist.

5. «Get them where it really hurts!»

Sorry, Eibahn! Der Sentiero Azzurro Verde in Ligurien (Symbolbild)
Sorry, Eibahn! Der Sentiero Azzurro Verde in Ligurien (Symbolbild)

In Venedig hatte man Angst, dass eine Eintrittsgebühr die Stadt zu einer Art Disney Land verkommen liesse. Auch auf dem Mount Fuji in Japan muss man neu rund 12 Franken Eintritt bezahlen, um die beliebtesten Wanderwege zu benutzen. Da stellt sich natürlich immer die Frage: Wie teuer muss so ein Eintritt sein, um die kaufkräftigen und erlebnislustigen Touris fernzuhalten? Wirkt das überhaupt? In den ligurischen Cinque Terre ging man lieber auf Nummer sicher und beschloss nebst der Bezahlschranke noch eine weitere Massnahme: Auf dem beliebten  Wanderweg «Sentiero Azzurro Verde» hat man die Einbahn eingeführt. «Ha», hält der Matteo, unser Auto-Aargauer aus der fairunterwegs-Redaktion fest, «mit derselben Taktik halten uns die Basler fern.»

6. Wenn alle Stränge reissen: Umerziehung

NO SPRITZ im venezianischen Vino Vero
NO SPRITZ im venezianischen Vino Vero

Ah, che meraviglia, dieses wunderschöne Venedig! Was gibt es Schöneres als sich zwischen historischen Palazzi entlang eines Kanals einen Aperol Spritz zu gönnen?

Aber bitteschön nicht hier!, fordert eine Schaufensterbemalung im «Vino Vero» in Venedig die Tourist*innen auf: Die kleine aber feine Naturweinbar verweist auf die industriellen Zutaten und das klischierte Image des Sprudelwein-Bitter-Cocktails und weigert sich ihn zu servieren. Stattdessen gibt es handverlesene Weine aus Italien, angereichert mit den Anekdoten von der Mitbegründerin Mara Sartore, die die meisten Winzer*innen persönlich kennt.

7. Where the wild things live

Oh Paris!
Oh Paris!

Muss man’s noch erklären? Nicht, oder?