Es ist ein trauriges Zeugnis für die Online-Reisebranche: 382 von 552 untersuchten Websites verstossen gegen EU-Verbraucherrecht. Im Rahmen der europaweiten Aktion "Sweep" hat die EU-Kommission zusammen mit nationalen Verbraucherschutzbehörden im letzten Jahr Reisewebsites im europäischen Raum kontrolliert und dabei in rund 70 Prozent der Fälle entsprechende Verstösse festgestellt.
Die Probleme drehen sich in den meisten Fällen um fehlende Transparenz. So fehlen in 30 Prozent der Fälle obligatorische Informationen über die Identität des Anbieters, sodass die Nutzer nur schwierig Kontakt aufnehmen können. Bei 28 Prozent der Websites fehlen klare Hinweise zu Beschwerdemöglichkeiten.
Die nächsten zwei Punkte sind noch gravierender: Bei 24 Prozent werden fakultative Zusatzkosten (z.B. für Gepäck, Versicherung, Priority Boarding etc.) nicht auf 2Opt-in2-Basis angeboten, sprich die Zusatzservices müssen manuell entfernt werden. Und bei jeder fünften Website erscheint der Gesamtpreis nicht sofort, wenn die Hauptelemente der Buchung erstmals angezeigt werden. Ein weiteres Problem ist zudem der schwierige Zugang oder die Intransparenz bei den Allgemeinen Geschäftsbedingungen.
Doch es gibt auch eine positive Seite der Geschichte, denn auf die Kontrolle folgten bereits erste Durchsetzungsmassnahmen. Dadurch verdoppelte sich der Anteil der "korrekten" Websites von gut 30 Prozent auf 62 Prozent, sprich 179 Anbieter haben nachgebessert. Auch der Rest wird nun nicht einfach in Ruhe gelassen, sondern man trifft auf nationaler Ebene weitere Massnahmen gegen die fehlbaren Anbieter.
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