Nachhaltiger Alpentourismus© Josef Thaler

So existenziell Tourismus in vielen Alpenregionen als Wirtschaftszweig (und damit für Arbeitsplätze und Einkommen) ist, die Folgen für Mensch und Umwelt sind beträchtlich: Beim Bau neuer Infrastruktur (Hotels, Strassen, Parkplätze, Skipisten) werden Wälder abgeholzt und Böden versiegelt, wodurch die Gefahr von Überschwemmungen, Muren und Lawinen steigt. Durch Skiraupen und technisches Beschneien wird der Boden verdichtet und die Vegetationsdecke zerstört; Tiere werden in ihrem natürlichen Verhalten gestört. Letztlich untergräbt die Alpentourismusindustrie in Kombination mit der Klimaerwärmung ihre eigene Existenzgrundlage: eine intakte Natur und Umwelt. Während viele die Dringlichkeit erkannt haben und sich um eine sanfte, naturverträgliche Entwicklung bemühen, investieren andere weiter in Grossprojekte und treiben damit die Naturzerstörung der Alpen weiter.

4 Tipps für eine sanfte Reise in die Alpen

1. Lokale Wirtschaft fördern

Lokale Unternehmen wie kleine Familien-Unterkünfte, Restaurants und Geschäfte mit regionalen Produkten, freuen sich, wenn du sie unterstützt. So stärkst du die Wirtschaft vor allem in kleineren, oder weniger bekannten Orten.

2. Öffentliche Anreise für weniger CO2

Versuche das Reiseziel bewusst zu wählen und wenn möglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie Zug oder Bus anzureisen. So erlebst du mehr und verursachst weniger CO2-Emissionen als beim Reisen mit dem Auto oder Flugzeug. Mehr dazu bei der G.L.Ü.C.K.-Formel unter G wie gemächlich.

3. Sensible Ökosysteme schützen

Indem du bei Outdoor-Aktivitäten wie Skifahren, Wandern oder Mountainbiken auf ausgeschriebenen Routen bleibst und Beschilderungen befolgst, werden sensible Ökosysteme und wichtige Schutzgebiete geschützt.

4. Der Vorteil der Nebensaison

Wenn du in der Nebensaison verreist, sparst du nicht nur Geld, sondern kannst auch noch die Alpen in einer ruhigeren und entspannteren Atmosphäre erleben, die Natur und die lokale Kultur intensiver geniessen und authentische Begegnungen mit Einheimischen haben.

Nachhaltiger Alpentourismus© Josef Thaler
Nachhaltiger Alpentourismus© Josef Thaler

Leuchttürme in den Alpen

Einige Best-Practice-Initiativen im Alpentourismus zeigen, wie sich der Schutz der Natur, der Erhalt der Kultur und die wirtschaftliche Entwicklung in Einklang bringen lassen.

  1. Die Bergsteigerdörfer, beispielsweise St. Antönien in der Schweiz, setzen auf sanften Tourismus, den Schutz der Natur, die Förderung der lokalen Wirtschaft und die Bewahrung der alpinen Kultur.
  2. Alpine Pearls in den Alpenländern ist eine Kooperation von 26 Tourismusdestinationen in den Alpen, die sich dem sanften, nachhaltigen Tourismus verschrieben haben. Die Mitgliedsorte fördern den öffentlichen Verkehr, den Einsatz erneuerbarer Energien, umweltfreundliche Mobilität und den Schutz der Natur.
  3. Das Projekt Alpine Permaculture in der Schweiz kombiniert Permakultur, nachhaltige Landwirtschaft und Tourismus. Es fördert die biologische Vielfalt, den ressourcenschonenden Anbau von Nahrungsmitteln und bietet Bildungsprogramme für Besucher an.