Begegnung mit der Lokalbevölkerung.© Josef Thaler

In einer durchorganisierten und durchkommerzialisierten Branche wie dem Tourismus sind solche «echten Begegnungen auf Augenhöhe» oft nicht viel mehr als ein Klischee. Und doch gehören sie zu den wichtigsten Reise-Erlebnissen.

Ob Reisen zur Kultur- und Völkerverständigung beiträgt oder eher zur Zementierung von Vorurteilen, hängt davon ab, wie weit sich Reisende und im Urlaubsgebiet Wohnende überhaupt auf den Austausch und das Lernen voneinander einlassen. Wer Einblick sucht in Alltag und Lebensweise der Lokalbevölkerung am Urlaubsort, müsste eigentlich auch bereit sein, sich selbst ausländischen Gästen am eigenen Wohnort zu öffnen.

Begegnung mit der Lokalbevölkerung. CC0: Josef Thaler.© Josef Thaler
Begegnung mit der Lokalbevölkerung. CC0: Vera Thaler.© Josef Thaler

6 Tipps für eine wertvolle Begegnung zwischen dir und der lokalen Bevölkerung

1. Zu Hause eintauchen

Mit Hilfe eines guten Reiseführers, einem Sympathie-Magazin, einem Roman oder einem Film kannst du schon vor der Reise in die Kultur, Traditionen und Sprache der lokalen Bevölkerung eintauchen. So stimmst du dich auf das Land ein. Mehr dazu auf unseren Länderseiten.

2. Gute Reiseveranstalter ermöglichen Begegnungen

Reisebüros/ Reiseveranstalter, die das Interesse für die Kultur mit ihren Besonderheiten wecken und eng mit lokalen Partner*innen im Gastland zusammenarbeiten, ermöglichen dir, leichter in einen echten Austausch mit der Lokalbevölkerung zu kommen. Solche hingegen, die mit klischierten oder diskriminierenden Darstellungen arbeiten, verstellen die Begegnung.

3. Lokales gewinnt

fairunterwegs empfiehlt dir auf Reisen Lokales zu bevorzugen. Wähle Unterkünfte und Restaurants in lokaler Hand, nutze lokale Transporte, geniesse kulinarische Spezialitäten und frische Produkte aus der Region. Erkundige dich auch gezielt nach Angeboten, die direkt von der lokalen Bevölkerung entwickelt wurde. So profitiert auch die lokale Bevölkerung von deiner Reise. Mehr dazu bei der G.L.Ü.C.K.-Formel unter L wie Lokales.

4. Zugehen, fragen, zuhören

Es fällt uns introvertierten Nordländer*innen ja schwer, auf andere Menschen zuzugehen. Doch wartend wirst du weniger Leute kennenlernen. Wenn du hingegen Fragen stellst, das Gespräch suchst und zuhörst, kannst du von den Menschen, ihrer Kultur, ihrer Geschichte und ihren Alltagserfahrungen lernen. Du wirst staunen: So eine Begegnung hinterlässt mehr Spuren als jede Sehenswürdigkeit.

5. Perspektivenwechsel tut gut

In Situationen, die für dich befremdlich sind, versuche, die Perspektive zu wechseln und dich in das Gegenüber hinzuversetzen: Wie bewertet mein Gegenüber wohl die Situation? Dabei ist es nützlich, ein paar Dimensionen der Kultur unseres Gegenübers zu kennen:

  • Zeit: Wir begreifen Zeit in der Regel als ein Zeitstrahl, der von uns weg in die Zukunft führt. Entsprechend setzen wir in der Zukunft Termine, auf die wir präzise hinsteuern. In anderen Kulturen läuft der Zeitstrahl von der Vergangenheit auf den Menschen zu. Entsprechend ist die Zeitplanung weniger konkret.
  • Regelorientierung: Wir pflegen Regeln als verbindlich zu betrachten, in anderen Kulturen sind Regeln eher relativ.
  • Identifizierung: Hier gilt Individualismus als Tugend, anderswo ist das Kollektiv wichtiger als der Einzelne.

6. Ja zum Foto

Wenn du Fotos von Locals machen möchtest, frage immer um Erlaubnis. Nimm Rücksicht auf ihre Wünsche und halte dich allenfalls an Regeln oder Einschränkungen, die für das Fotografieren gelten.

fairunterwegs-Tipp: Bei unserem Partner give & grow kannst du einen Online Kurs zum Thema «Authentisch Reisen – Kulturen verstehen und erleben» machen.