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Bekannt und gross wurde der Faire Handel mit Kaffee, Schoggi und Bananen. Aber seine Prinzipien lassen sich auch auf einen komplexen Dienstleistungsbereich wie Tourismus übertragen. Der Faire Handel im Tourismus kann der Lokalbevölkerung neue Chancen bieten und den Reisenden beeindruckende Erfahrungen. 

Fairer Handel 

Der faire Tourismus ist eine Sonderform des Fairen Handels. «Fair Trade ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. (…) der Faire Handel (leistet) einen Beitrag zur Überwindung der Armut und zur Förderung zunehmend selbstbestimmter Entwicklung.» So definiert das fairunterwegs-Mitglied Swiss Fair Trade fairen Handel.

Prinzipien des Fairen Handels 

  • Langfristige und partnerschaftliche Handelsbeziehungen
  • Existenzsichernde Mindestpreise
  • Fair Trade-Prämien (ein Preisaufschlag für Investitionen in eine nachhaltige Entwicklung der Gemeinschaft)
  • Sozialstandards, Arbeits- und Kinderrechte
    Umweltstandards
  • Regelmässige Überprüfungen

Diese Prinzipien sind die Grundlage der Fair-Trade-Standards. Produkte, die ihnen entsprechen, können ein Label zum Beispiel von Max Havelaar tragen.

2003 lancierte die südafrikanische Organisation Fair Trade Tourism das weltweit erste System zur Überprüfung und Zertifizierung von Unterkünften und Freizeitaktivitäten nach Fair-Handels-Kriterien entlang der Grundwerte «Fairer Anteil – Faire Mitsprache – Respekt – Verlässlichkeit – Transparenz – Nachhaltigkeit – Kundenzufriedenheit». Leider hat sich das Fair-Trade-Tourism-Label nicht durchgesetzt. Stattdessen ist ein Wildwuchs von über 200 Zertifikaten entstanden. Diese beziehen sich allerdings oftmals auf die Prinzipien des Fairen Handels.

fair + öko

In den letzten Jahren haben Umwelt- und Klimathemen an Bedeutung gewonnen. Daher umfassen die Fair-Trade-Labels auch Ökoanforderungen wie umgekehrt die seriösen Bio-Labels auch Sozialstandards setzen. Welche Labels sowohl ökologischen als auch sozialen Ansprüchen genügen, erfährst Du im Tourismus Labelguide.

4 Tipps, wie du fair reisen kannst

Zertifikate beachten

Auch wenn Zertifikate nicht der Weisheit letzter Schluss sind – mehr dazu unter Z wie Zertifikate & Labels – sie geben dir einen sachdienlichen Hinweis, ob ein Unternehmen oder Angebot gewissen Sozial- und Umweltstandards entspricht. Wenn ein Angebot ein Label trägt, das im Tourismus Labelguide steht, kannst du beruhigt auf «kaufen» drücken.

Kein Dumping

Geiz ist ungeil. 4-Sterne-Hotel mit Frühstückbuffet und Flug nach Korfu für 555 Franken? Das törnt weder das Personal, noch die Umwelt, noch die öffentliche Hand an.

Keine Preisdrückerei

Mit den Einheimischen bis zum Geht-nicht-mehr handeln, mag zwar sportlich sein, aber so richtig fair ist es nicht, denn in der Regel sind sie auf den Handel mehr angewiesen als du.

Trinkgeld geben

Trinkgeld geben ist eine knifflige, fallenreiche Angelegenheit: Wem sollst du wieviel Trinkgeld und mit welchem Zahlungsmittel geben. Die Fragen können die Mitarbeitenden im Hotel oder bei deinem Reiseveranstalter oder auch ein guter Reiseführer beantworten.