Menschenrechte im Tourismus© unsplash

Um solche Menschenrechtsverletzungen zu verhindern, ist es wichtig, dass in erster Linie Regierungen Verantwortung übernehmen und die Rechte der lokalen Bevölkerung in den Tourismusgebieten und der Beschäftigten im Tourismus zu schützen und zu garantieren. Aber auch Tourismusunternehmen stehen in der Pflicht, ihrer Unternehmensverantwortung bei der Einhaltung der Menschenrechte nachzukommen. Und auch jede*r Reisende selbst kann mit der bewussten Wahl von Ferienangeboten dazu beitragen, dass Menschenrechte im Tourismus besser respektiert werden.

6 Tipps, wie du Menschenrechte im Tourismus fördern kannst

1. Schutz vor Diskriminierung

Versuche anderen Reisenden und Angestellten im Tourismussektor mit Toleranz und Offenheit zu begegnen. Jede*r im Tourismus sollte vor Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Rasse, Religion, sexueller Orientierung oder anderen Merkmalen geschützt sein.

2. Wähle Unternehmen, die Kinderrechte schützen

Wir empfehlen dir, unbedingt Unternehmen zu wählen, die sich verpflichten, Kinderschutzstandards einzuhalten wie z.B. die Mitglieder des Kinderschutzkodex.

3. Faire Reiseveranstalter

Du kannst dich für verantwortungsvolle Reiseveranstalter entscheiden, die sich für faire Arbeitsbedingungen und den Schutz der Rechte der Arbeitnehmenden engagieren. Du erkennst sie an Zertifikaten oder Mitgliedschaften in Organisationen, die sich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen.

4. Grosszügiges Trinkgeld

Jede*r hat ein Recht auf gerechte Entlohnung, leider aber leben viele im Tourismus Arbeitende praktisch ausschliesslich vom Trinkgeld. Wir empfehlen daher, ein angemessenes Trinkgeld zu geben, sofern das in der Kultur üblich ist. Lieber ist es zu gross als zu klein.

5. Keine Billigangebote

Es hilft, auf Billigangebote (Billigflüge, All-Inclusive,…) zu verzichten – sie sind gewöhnlich nur möglich, indem bei den Kosten – sprich auch den Löhnen der Arbeitnehmenden – gespart wird.

6. Melde Verdachtsfälle von Ausbeutung

Wenn du Verstösse gegen das Arbeits- und Kinderrecht beobachtest, informiere den Reiseanbieter, das Unternehmen, lokale Behörden oder relevante Menschenrechtsorganisationen wie ecpat und schreibe einen Kommentar dazu auf Reiseplattformen. Auf www.nicht-wegsehen.at kannst du deine Beobachtungen melden. So hilfst du dabei, die Kleinsten zu schützen!

Alles was recht ist – für einen Menschenrechtsansatz im Tourismus

2011 wurden die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte verabschiedet. Diese Prinzipien sollen auch im Tourismus gelten, fordern fairunterwegs, Tourism Watch und andere NGOs. Das heisst zum Beispiel:

Die Schweizer Regierung ist aufgefordert, Haftungs- und Berichterstattungspflichten für touristische Unternehmen einzuführen und Betroffenen von Menschenrechtsverletzungen durch Schweizer Unternehmen Zugang zu Beschwerdeverfahren und zu Schweizer Gerichten zu ermöglichen.

Reiseveranstalter haben eine Unternehmenspolitik, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette Menschenrechtsverletzungen verhindert.

Nationale und internationale Hotellerie- und Tourismusverbände schaffen Anreize und Sanktionen, damit ihre Mitglieder menschenrechtliche Standards erfüllen.

Zum Dossier: Alles was recht ist

Unsere Forderungen an die Schweizer Regierung, die Vereinten Nationen, Regierungen in den Destinationen, Reiseveranstalter, Hotellerie- und Tourismusverbände, Investoren, Nichtregierungsorganisationen und Reisende:

Für Touristiker*innen

Roundtable Human Rights in Tourism: die Runde der Menschenrechtsengagierten

Der Roundtable Human Rights in Tourism ist eine Multistakeholder-Initiative zur Förderung der Menschenrechte im Tourismus. Er versteht sich als Plattform für Unternehmen, Organisationen und Institutionen, die sich für die Einhaltung der Menschenrechte im Tourismus einsetzen. Dazu bietet er sachdienliche Informationen, Webinare, Trainings und Tools an. Die Mitgliedschaft steht allen offen, die sich für die Ziele des Roundtables einsetzen. fairunterwegs ist seit der Gründung des Roundtables dabei und im Vorstand tätig.