Mitunter werden durch Freiwilligeneinsätze Machtstrukturen und Ungleichheiten verstärkt statt bekämpft. Immer wieder werden insbesondere Kinder und verletzliche Bevölkerungsgruppen in den Projekten ausgenützt. Zum Beispiel, ein bekanntes Problem: In einigen Fällen kommen Kinder, die eine Familie haben, in Waisenhäuser, nur damit sich Tourist*innen – häufig ohne Qualifikation – um sie kümmern können. Beide Seiten unterschätzen zuweilen die für den Einsatz benötigten Kenntnisse und Qualifizierungen. Probleme entstehen zudem, wenn die Freiwilligen den Einheimischen Arbeitsplätze wegschnappen.

Volontourismus, Kinder, Ausland© Josef Thaler

5 Tipps, wie du als Volunteer Positives bewirkst

1. Vorab drei Fragen

Weshalb willst du einen Freiwilligeneinsatz leisten? 

Willst du in erster Linie deinen eigenen Erfahrungsschatz erweitern und deinen Lebenslauf aufwerten? In dem Fall kann sich auch ein Aufenthalt von wenigen Wochen für dich lohnen. Oder ist deine Hauptmotivation, anderen mit deinem Einsatz zu helfen?  Dann bleib möglichst lange, am besten mehrere Monate! Je länger dein Volunteer-Einsatz, desto grösser ist dein Bewirken für die Menschen vor Ort.

Welche Kompetenzen bringst du mit?

Entscheidend ist auch, dass du keinen Freiwilligeneinsatz in einem Bereich machst, indem du nicht auskennst. Beispiel: Nur weil du Kinder und Tiere magst, bist du nicht unbedingt die geeignete Person für ein Waisen- oder Tierheim. Du bringst der Organisation mehr, wenn du deine Berufserfahrung einbringen kannst – auch wenn bzw. gerade, weil du das in deinem Arbeitsalltag tust.

Wie soll das Verhältnis zwischen Freizeit und Arbeitseinsatz aussehen?

2. Verschaff dir einen Überblick

Der Markt – leider ist es einer – ist gross und heterogen. Darum verschaffe dir einen Überblick zum Beispiel auf Reset – Reisen mit Sinn. So findest du ein Projekt, das am besten zu dir und deinen Erwartungen passt.

3. Check das Angebot

Punkte für kritisches Durchleuchten eines Angebots:

·       Marketing: Wähle einen Veranstalter, der auf armutszentriertes Marketing verzichtet. Weder Kinder noch die lokale Bevölkerung sollten in Bild oder Text als passive Hilfsempfänger dargestellt werden.

·       Information vor dem Einsatz: findest du klare, akkurate Informationen über die aussendende Organisation und deren Partner, Programme und Einsatzorte?

·       Einsatzvorbereitung: Gibt es Vorbereitungsseminare (im Heimatland oder vor Ort) oder andere angemessene Vorbereitungsmaterialien, Ausbildung oder Einführung?

·       Unterstützung / Betreuung vor Ort: Gibt es lokale Ansprechpersonen, die dich bei Problemen begleiten?

·       Monitoring und Evaluation: Gibt es eine laufende Überprüfung des Projektes, der Ergebnisse und der Gemeinnützigkeit?

 

4. Spende dein Geld

Eine Möglichkeit ist es auch, das Geld zu spenden, das du sonst fürs Volunteering bezahlen würdest. So ermöglichst du, dass qualifizierte Locals einen guten Job machen können.

5. Wähle Anbieter mit einem zertifizierten Nachhaltigkeitsengagement

Es ist eine Herausforderung, eine Voluntourism-Organisation zu durchleuchten. Daher empfehlen wir dir, auf Zertifikate zu achten.