Adama Bah & Harold Goodwin: Improving Access for the Informal Sector to Tourism in The Gambia
Gambia, das kleine von Senegal eingerahmte Land in Westafrika, hat Ende der neunziger Jahre Schlagzeilen gemacht, weil die Regierung erstmals weltweit ein Verbot der “All inclusive”-Angebote erliess. Die Massnahme wurde auf Druck der Tourismuswirtschaft schnell zurückgenommen und die Regierung ersetzt (s. akte-Kuna 3/1999 und 3/2000). Geblieben ist die Sorge der vielen „kleinen Leute“ in Gambia – Taxifahrer, FrüchtehändlerInnen, lokale Bar- und Restauranteigner, Tourguides und „Bumsters“ (Strandläufer) – die sich ein Stück des Tourismuskuchens sichern wollen. Die neue Studie der Serie „pro-poor tourism“ des britischen Department for International Development (DFID) zeigt, mit welchen Massnahmen der Behörden und der privaten Tourismusindustrie gerade auch AnbieterInnen aus dem informellen Sektor zum Zuge kommen können und an Entscheid und Ertrag des internationalen Tourismus partizipieren können. Einmal mehr leistet diese Studie des „pro-poor tourism“-Programmes (s. akte-Kuna 4/2001) dabei wertvolle Pionierarbeit. Allerdings erweist sich hier – vor dem Hintergrund von Gambia – auch als schwerwiegende Unterlassungssünde, dass das „pro-poor tourism“-Programm die auschlaggebenden wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen nicht in seine Analyse einbezieht, nämlich der Druck der IWF-Strukturanpassungsmassnahmen im hochverschuldeten „Erdnüsschen“-Produzenten Gambia sowie der neuen Dienstleistungsabkommen im Rahmen der Welthandelsorganisation, die alle lokalen Bemühungen für den Einbezug benachteiligter Bevölkerungsgruppen ins „Big-Tourism-Business“ in Gambia zunichte machen können.
Economic and Social Research Unit (ESCOR) of the UK Department for International Development (DFID), 39 Seiten, www.propoortourism.org.uk