Afrikanischer Kakao mit Basler Wurzeln
Die Basler Missionare hatten sich zum Ziel gemacht, in Afrika europäische Anbautechniken zu fördern. Dazu unterhielten sie ab 1843 in Akropong an der damaligen Goldküste (heute Ghana) eine landwirtschaftliche Versuchsanstalt. Erster Leiter dieser Institution war Johannes Haas aus dem Dorf Sissach im Kanton Baselland. Im Rahmen seiner Experimente liess er im Herbst 1857 eine Sendung der bisher an der Goldküste unbekannten Kakaosamen kommen – aus Surinam. Zunächst blieb Haas aber ohne Erfolg. Er berichtete, dass er die Samen wegen derTrockenheit nicht habe anpflanzen können und zuwarten müsse, bis der Regen einsetze.
Auch die Nachfolger von Haas waren glücklos. Die Bäumchen wurden von Käfern oder Würmern abgenagt. Wind und Sonne setzten ihnen so stark zu, dass sie abstarben. Die Missionare gaben sich alle Mühe, das letzte Bäumchen zu erhalten: "Dasselbe bestreiche ich von Zeit zu Zeit mit Chlorkalk, mit Schweinefett vermischt, um es vor dem gefährlichen Wurm zu bewahren", schrieb einer von ihnen nach Basel. Ein anderer hatte mehr Erfolg: Der von der Basler Mission als Sklave frei gekaufte und zum Werkzeugmacher ausgebildete Tetteh Quarshie aus der Ethnie der Ga. Er hatte eine Zeit lang auf der Insel Fernando Pó (heute Bioko, Äquatorialguinea) gearbeitet. Schenkt man der Legende Glauben, so schmuggelte Quarshie 1879 bei seiner Rückkehr an die Goldküste unter grosser Gefahr fünf Kakaobohnen im Handgepäck. Quarshie pflanzte diese in Mampong und die Kakaobäume entwickelten sich prächtig – der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Tetteh Quarshie ist heute in Ghana ein Volksheld. Sein Haus in Mampong ist ein Museum, ein Krankenhaus trägt seinen Namen und auch ein Verkehrsknotenpunkt in der Hauptstadt Accra ist nach ihm benannt: Tetteh Quarshie Circle.