Agrexco – Symbol für Land- und Wasserraub
Agrexco ist der Name des führenden israelischen Unternehmens für den Export von Früchten, Gemüse, Kräutern und Blumen. Die Firma ist zur Hälfte in staatlichem Besitz und vertreibt bekannte Marken wie Carmel, Carmel Bio Top, Ecofresh, Jaffa, Jordan River, Alesia u.a. In den besetzten Gebieten kontrolliert Agrexco auch den Grossteil der Exporte palästinensischer Agrarprodukte. Die palästinensischen Bauern in der Westbank sind gezwungen, Exporte über israelische Firmen abzuwickeln.
Der Name Agrexco ist direkt verbunden mit der kolonialen Politik des Landraubs, der Aneignung von lebenwichtigen Ressourcen wie Wasser und der Ausbreitung der israelischen Wirtschaft auf dem Rücken der palästinensischen Gesellschaft. Dies gilt für traditionsreiche Produkte wie die Jaffa-Orangen, eine ursprünglich palästinensische Firma, aber auch für Kräuter, Obst und Gemüse aus Israel, die auf enteignetem Land angebaut werden. Ein aktuelles Beispiel ist der Negev, wo insbesondere die BeduinInnen von einer Politik der Zwangsumsiedlungen betroffen sind. Ein Schwerpunkt von Agrexco liegt auf dem Export landwirtschaftlicher Produkte aus dem Jordantal (besetzte Gebiete). Agrexco verfügt dort über mehrere Verpackungszentren. Agrexco setzt sich über das Völkerrecht, aber auch bestehende Handelsverträge hinweg, indem es in den Siedlungen in den besetzten Gebieten produziert und Herkunftsbezeichnungen falsch deklariert, um Zollvergünstigungen zu erhalten.
Die israelischen Agrarprodukte, die zum Grossteil über europäische Märkte vertrieben werden, symbolisieren besonders gut die Zerstörung der palästinensischen Gesellschaft. Für KonsumentInnen sind sie leicht erkennbar und damit ein wichtiges Ziel der internationalen Boykottkampagne gegen Unternehmen, die von der israelischen Apartheid und Besatzung profiteren. In Europa haben sich zahlreiche Oragnisationen zur Coalition contre Agrexco zusammengeschlossen, die das Unternehmen im Rahmen der BDS-Kampagne ins Visier nehmen. Insbesondere in Frankreich, wo Agrexco mit neuen Hafenterminals den Handel weiter ausbauen will, gibt es ein breites Bündnis von Komitees, Gewerkschaften, Parteien, Bauernorganisationen und anderen. In England haben BDS-AktivistInnen Agrexco-Verteilzentren blockiert. Unterdessen finden in ganz Europa Aktionen vor Lebensmittelläden, darunter Flashmobs, statt.
Achten Sie beim Kauf von Obst und Gemüse auf die Herkunft der Produkte! Vermeiden Sie israelische Kräuter, Früchte, Kartoffeln, Datteln (Exporteur:Hadiklaim) und protestieren Sie gegen Falschdeklarationen.
Weitere Informationen: www.coalitioncontreagrecxo.com; (Frankreich); www.bds-info.ch/kampagnen; www.bds-info.ch/kampagnen/dossier-jordantal
Der Beitrag erschien in Palästina-Info vom Frühling 2010. Palästina-Info ist eine Publikation der Palästina-Solidarität Region Basel; Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung
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Basel, 12.07.2010, akte/ Am fünften Jahrestag des Boykottappells organisierte die lokale BDS-Gruppe in Bern eine Mahnwache im Stadtkern. Dabei wurde besonders an die ungerechte Wasserverteilung in der Westbank erinnert: 80 Prozent des Wassers für die israelischen Siedler, nur 20 Prozent für die 2,3 Millionen PalästinenserInnen. Für eine Petition wurden Unterschriften gesammelt. Diese wird zusammen mit leeren Plastikflaschen an die israelische Botschaft geschickt. In einer gleichzeitigen Briefaktion wurde Bundesrat Ueli Maurer aufgefordert, alle militärische Zusammenarbeit mit Israel zu stoppen und auf die geplante Reise nach Israel zu verzichten. Quelle: http://bdsdayofaction.net/call-4-action/
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