Dieser Tage hat Airbnb das "Office of Healthy Tourism" ins Leben gerufen, eine Initiative, um nach eigenen Aussagen "lokalen, authentischen und nachhaltigen Tourismus" in Ländern und Städten auf der ganzen Welt zu fördern. Anlässlich der Eröffnung des Büros am 17. April veröffentlichte Airbnb Daten, die die Vorteile eines "gesunden" Tourismus für Gastgeber, Gäste und Städte auf der ganzen Welt zeigen sollten, und kündigte die Gründung seines mit führenden Köpfen der Tourismuswelt besetzten neuen Beirats an.
Seit der Gründung des Unternehmens vor 10 Jahren haben Reisende neue Reiseziele und Quartiere abseits der typischen Touristenpfade entdeckt. Damit, so die Vermittlungsplattform, habe Airbnb geholfen, die wirtschaftlichen Vorteile des Tourismus auf kleine Unternehmen und Anwohner weltweit zu verteilen. Airbnb will jetzt die wirtschaftliche Stärkung von Gemeinden, die Reisen zu weniger bekannten Orten und die Unterstützung umweltfreundlicher Reisegewohnheiten mittels Office of Healthy Tourism ausbauen.

Zum Beispiel Tourismus gegen Landflucht in Japan

Das Unternehmen hat bereits eine Reihe von Initiativen zur Förderung eines gesunden Tourismus eingeleitet. Letztes Jahr eröffnete Joe Gebbia, Mitbegründer und Chief Product Officer von Airbnb, das Yoshino Cedar House im kleinen Ort Yoshino in den Bergen von Nara/Japan. Es sei ein Meilenstein in einer ländlichen Gemeinde gewesen, die aufgrund der alternden Bevölkerung, der niedrigen Geburtenrate und der Abwanderung junger Menschen langsam schrumpfte. Seit der Eröffnung des Hauses habe Yoshino Hunderte von Gästen aus 32 Ländern beherbergt, und in dieser kleinen Stadt seien 70 Arbeitsplätze durch die Ausgaben von Gastgebern und Gästen unterstützt worden. Das "Büro für gesunden Tourismus" will sich weiterhin auf die ländliche Entwicklung konzentrieren, von kleinen Dörfern in Italien bis hin zu ländlichen Gebieten in China, um die wirtschaftlichen Vorteile des Tourismus in Gebiete zu bringen, die mehr Reisende in ihren Gemeinden in lokal sensiblen, möglichst nachhaltigen Umgebungen willkommen heissen wollen.

Eine Milliarde Reisende bis 2030

Airbnb war in den letzten Jahren vermehrt in die Kritik geraten, weil in beliebten Destinationen mehr und mehr Wohnraum dem Markt für Einheimische entzogen und in professionell gemanagte Airbnb-Angebote umfunktioniert wurde und weil Airbnb kaum Steuern in den Ländern zahlt, in denen Airbnb-Gäste beherbergt werden. Während die Frage nach der Steuerflucht weiter offen bleibt, versucht Airbnb mit dem neuen "Büro für gesunden Tourismus" zumindest seinen Beitrag zum Overtourismus zu mindern. 
"Reisen wird zugänglicher, je reicher die Welt wird. Eine Milliarde Menschen werden bis zum Jahr 2030 zur globalen Mittelschicht gehören, und diese neuen Marktteilnehmer werden auf Reisen gehen, um ihren Horizont zu erweitern. Die Konzentration des Tourismus an zentralen Destinationen stellt eine Bedrohung für die Zukunft des Tourismus dar, da sie Staus, Überbelegung und eine sich verschlechternde Lebensqualität für die Bewohner verursacht", sagt David Scowsill, Mitglied des neu geschaffenen "Airbnb Tourism Advisory Board". "Indem Airbnb Gäste an neue Orte und mehr Einkünfte zu den Anwohnern bringt, hat sich das Unternehmen als Pionier erwiesen. Die geografische Verteilung der Touristen in jede Stadt und jedes Land ist ein wichtiger Schritt zur Lösung des Overtourism. Ich freue mich darauf, mit Airbnb zusammenzuarbeiten, um dessen Anstrengungen in diesem spannenden neuen Unternehmen voranzutreiben."
Zum neuen Beirat gehören nebst David Scowsill, CEO von EON Reality Inc. und früherer Präsident und Geschäftsführer des World Travel & Tourism Council: Taleb Rifai, früherer Generalsekretär der UN Welttourismusorganisation, Rosette Rugamba, die Geschäftsführerin von Songa Afrika und Amakoro Lodge und ehemalige Direktorin von Rwanda Tourism, sowie Bob Carr, ehemaliger Aussenminister Australiens und ehemaliger Premier von New South Wales.