Rezension und Empfehlung von Literatur glObal, Arbeitsgruppe Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika - EvB

(Un sapo en el desierto, aus: Dos señoras conversan, 1998. Aus dem Spanischen von Elke Wehr)
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003
124 S., EUR 11.80, Fr. 20.90
ISBN 3-518-22361-5

Mañuco sitzt mit Kollegen in einer Pinte in Texas und erzählt aus seiner Jugendzeit. In Lima lernte der Fünfzehnjährige einst Don Pancho Malkovich kennen, einen Bergwerksingenieur aus den USA, als diesem das Portemonnaie zu Boden fiel und Mañuco es schneller als die daneben stehenden Strassendiebe aufhob und dem Gringo zurückgab. Daraus entwickelte sich eine langjährige Beziehung. Mañuco besuchte Don Pancho und seine Frau in ihrer abgeschlossenen Siedlung und lernte ein neues Leben kennen: Italienische Opern, gutes Essen und die erste Liebe zu einer Frau faszinierten ihn. Aber ein Rausch und eine Schlägerei zeigten ihm die Kehrseite dieses Lebens. Später wurde Don Pancho bei einem Aufstand im Bergwerk verletzt. Nie berichtete er, was sich damals wirklich ereignet hatte. Nur so viel wird deutlich: Don Pancho hatte Verständnis für den Kampf um Recht und Gerechtigkeit und kannte keine Rachegefühle. Kurz darauf zieht er jedoch mit seiner Frau nach Texas zurück. Jetzt – 30 Jahre  später – sitzt Mañuco mit seinen südamerikanischen Freunden in Texas und überlegt sich, ob er seinen alten väterlichen Freund wieder aufsuchen soll. Was wird er antreffen? Wird die Vergangenheit wieder lebendig?
Die  Ereignisse werden aus der Optik eines heranwachsenden Jugendlichen berichtet, der einige gesellschaftliche Gegensätze entdeckt, aber die Zusammenhänge nur teilweise verstehen kann. Die leicht zu lesende Erzählung ist ein Ausflug in die Vergangenheit und die Suche nach dem, was davon in der Gegenwart geblieben ist.

Michael Schwarz

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