Gegen Menschenrechtsverletzungen und gewaltsame Vertreibung leistet die Gemeinde Las Pavas in der Region Sur de Bolívar in Kolumbien seit vielen Jahren friedlichen Widerstand. Die 70-minütige Dokumentation "Algun día es mañana" – "Irgendwann ist morgen" erzählt ihre Geschichte – auch mit Musik. Denn eine Musikgruppe aus Las Pavas singt über die Geschichte des Dorfes und die Erfahrungen mit der Gewalt.

Der Film ist 2014 im Rahmen des Projekts "Les voy a cantar historia" – "Ich erzähle euch unsere Geschichte" mit der Gemeinde selbst, der Comundo-Partnerorganisation "Fundación Chasquis" in Bogotá und der damaligen Fachkraft Ricardo Torres entstanden, der bei dem Film Regie führte. Die Zusammenarbeit trägt nach wie vor Früchte: Vom 16. bis 19. Juli 2018 waren vier Kleinbauern mit Gesangsauftritten beim "Brave Festival" in der polnischen Stadt Breslau zu Gast.

Auftritt in ausverkauftem Theater

Misael Payares, Efraim Alvear und Etni und Edwin Torres sangen vor einem ausverkauften Theater und das Publikum war von dem Vortrag der "Paveros" berührt. "Bei dem Auftritt haben wir viel Solidarität gespürt", sagt Juan Manuel Peña, Direktor der Fundación Chasquis. "Das hat gezeigt wie wichtig es ist, dass Geschichten wie die der Paveros auch ausserhalb Kolumbiens gehört werden."
Die Situation von Menschenrechtsverteidigern und lokalen Führungspersönlichkeiten in Gemeinden wie Las Pavas in Kolumbien ist auch nach Abschluss des Friedensvertrags 2016 prekär. Seit Beginn diesen Jahres wurden mehr als 100 Friedensaktivisten, Menschenrechtsverteidiger und lokale Führungspersönlichkeiten getötet – auch in Las Pavas kam es in jüngster Vergangenheit zu Bedrohungen. 

Langjähriger Landkonflikt 

Der Landkonflikt in Las Pavas besteht seit vielen Jahren. Ab Ende der 1990er Jahre bedrohten Drogenhändler und Paramilitärs die Gemeinschaft, was 2009 in einer illegalen Zwangsumsiedlung endete. In den folgenden Jahren hat ein Palmölunternehmen versucht, sich auf dem Gebiet der Kleinbauern niederzulassen und immer wieder Ölpalmen angepflanzt. Dabei schreckte das Unternehmen nicht vor gewaltsamen Methoden zurück – indem sie beispielsweise Pflanzungen der Kleinbauern zerstörten, Tiere weglockten und töteten oder Hütten der Bewohner anzündeten. Immer wieder entschieden sich die "Paveros" dafür, zurückzukehren und gewaltfreien Widerstand zu leisten. Dafür erhielten sie in 2013 den nationalen Friedenspreis, der jedes Jahr von kolumbianischen und internationalen Organisationen vergeben wird.

Internationales "Brave-Festival"

Das internationale "Brave-Festival" widmet sich Menschen, Kulturen und Traditionen, die  Gefahren ausgesetzt sind. In diesem Jahr standen Gruppen im Mittelpunkt, die Kreativität, Kunst und Musik als Form des Widerstands gewählt haben.
Der Film "Algun día es mañana" erhielt mehrere Auszeichnungen und wurde bereits bei verschiedenen Menschenrechtsfilmfestivals etwa bei den Filmtagen Luzern gezeigt. "Les voy a cantar historia" ist ein multimediales Projekt. Neben dem Dokumentarfilm ist eine CD mit der Musik der "Paveros" entstanden und eine multimediale Plattform, die die Geschichte der Ortes erzählt.