Vor gut 30 Jahren prägte der deutsche Philosoph Jürgen Habermas angesichts der schwindenden Erklärungskraft linker Theorien und sozialdemokratischer Reformideen den Begriff "die neue Unübersichtlichkeit". Rückblickend erscheint die Welt der 1980er Jahre als geradezu übersichtlich in klare Gegensätze links-rechts, Ost-West und Nord-Süd strukturiert gegenüber der heutigen "globalisierten" Welt.
In ihrer Publikation "Zur Unübersichtlichkeit der Welt" will die alliance sud – die entwicklungspolitische Arbeitsgemeinschaft von Brot für alle, Caritas, Fastenopfer, Helvetas, HEKS und Swissaid – Klarheit entgegensetzen und gibt Einblick in ihre Analysen und strategischen Überlegungen. Anhand der Ausführungen über Folgen der Wirtschaftskrise, der Verschiebung globaler Kräfteverhältnisse, der sich weiter öffnenden Kluft zwischen arm und reich und dem drohenden Klimawandel lanciert sie die Diskussion, in welche Richtung sich die internationale Zusammenarbeit der Schweiz in den nächsten Jahren entwickeln sollte. Ausgehend von der Leitidee einer umfassend nachhaltigen Entwicklung stellt sie die Aushandlungen zu den Nachhaltigkeitszielen der neuen Agenda 2030 als globalen Orientierungsrahmen dar, aus dem Kräfte für den notwendigen Wandel geschöpft werden können. In den fünf Themenfeldern – Politik der Entwicklungszusammenarbeit, Handelspolitik, Transnationale Unternehmen und Menschenrechte, Finanzpolitik sowie Umwelt- und Klimapolitik – zeigt sie unmissverständlich die bisherigen Blockaden auf und legt eine Strategie mit 13 konkreten Zielen vor, um diese zu überwinden.  
Alliance Sud (Hg): Zur Unübersichtlichkeit der Welt. Entwicklungspolitische Analysen und Aktionen. Edition d’en bas, Lausanne 2016, 122 Seten, CHF 18.00; ISBN 978-2-8290-0525-1