Alte Handelspfade abwandern
Das sind zwei der 35 Wanderungen auf historischen Wegen, die der Schweizer Heimatschutz zusammengestellt hat. Der Titel "Historische Pfade" führt etwas in die Irre: Hier geht es kaum um schmale Pfade, sondern oft um einstige Hauptstrassen, die nun zu Wanderwegen geworden sind, und um Spuren historischer Verkehrsmittel. Wer vom Heimatschutz vor allem Ausflüge in eine bäuerliche Schweiz erwartet, täuscht sich: Oft steht die Technik im Vordergrund. Neben den klassischen Passwanderungen auf Grimsel, Susten, Brünig oder Gemmi schlägt der Verein etwa Ausflüge zum Basler Hafen, zu umgenutzten Arealen in Zürich, zu den Brücken im St. Galler Sittertobel oder zu den Bergbahnen von Montreux vor. Weniger bekannt sind die schönen Viehtriebwege ("boviducts" im Neuenburger Jura oder die Spuren der Frühindustrialisierung am Doubs.
"Historische Pfade" besteht aus 35 separaten Blättern, auf jedem eine Wanderkarte, Kurzbeschriebe der Sehenswürdigkeiten und sorgfältig ausgewählte Fotos. Die meisten Wanderungen dauern zwischen zwei und dreieinhalb Stunden, und oft verbinden sie Spannendes aus verschiedenen Epochen, etwa die Tour, die von den Befestigungsanlagen am Belchen oberhalb von Olten zum romanischen Kloster Schönthal führt.
Was allerdings fehlt, sind Ausflüge in die wilderen Gegenden der Schweiz – zum Beispiel eine Wanderung auf einem der spektakulären, von unbekannten BäuerInnen erbauten Steintreppen- und Trockenmauerwege im Verzasca- oder Maggiatal. Aber manchmal ist es ja auch schön, sich den Weg selbst zu suchen.
Dieser Beitrag erschien am 7. Juni 2018 in der WoZ Nr. 23. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.