Amitav Ghosh: Der Glaspalast
(The Glass Palace, 2000. Aus dem Amerikanischen von Margarete Längsfeld und Sabine Meier-Langsfeld)
Blessing, München 2000
602 S. Fr. 44.70
Rajkumar kommt als Junge 1885 aus Indien nach Burma, wo er in einer Garküche Arbeit findet. Die Stadt wird dominiert vom wunderschönen, geheimnisvollen Königshaus, dem Glaspalast. Mit dem Einmarsch der Engländer kommt Unruhe auf: Der Glaspalast wird gestürmt, die Königsfamilie vertrieben, es wird geplündert und zerstört. Auch Rajkumar bestaunt erstmals den Palast von innen. Doch er ist vom Anblick einer wunderschönen Dienerin der Königin so hingerissen, dass er mit leeren Händen den Palast verlässt. Das Schicksal meint es gut mit ihm. Er begegnet ebendieser Dienerin, Dolly, im indischen Exil der Königsfamilie wieder, wo er inzwischen als erfolgreicher Geschäftsmann mit Teakhandel Geld gemacht hat. Dolly wird seine Frau. Mit Rajkumars Familie durchlebt man die turbulente Geschichte Burmas und Indiens bis ins Jahr 1996. Ganz private Geschichten werden geschickt und spannend mit der grossen Geschichte verwoben und so erfährt man viel über die Unabhängigkeitsbewegungen und darüber, wie die einheimische Oberschicht sich immer wieder zwischen ihrer Loyalität gegenüber England und der Liebe zum Heimatland entscheiden muss.
Irene Stark
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