Basel, 06.10.2008, akte/ Jedes Jahr reisen rund 100’000 Schweizer Ferienreisende nach Tunesien. An sie richtet sich die Kampagne der Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Denn im Land mit den schönen Stränden und den preisgünstigen Angeboten wird im Namen der Terrorabwehr regelmässig gefoltert.
Der arbeitskreis tourismus & entwicklung  machte schon1994 auf die Kehrseite der relativen Sicherheit in Tunesien aufmerksam: “Ruhe und Ordnung zum Schutz der ausländischen Gäste haben allerdings ihren Preis: Polizeistaat (laut Gewerkschaftskreisen stehen landesweit 250’000 Polizisten im Einsatz), ein engmaschiges Netz von Kontrolle und Zensur, politische Gefangene, darunter rund 3000 islamische Fundamentalisten.“ Und auch heute werden im Namen von Terrorismusabwehr und Sicherheit routinemässig Menschenrechte verletzt. Amnesty International schreibt dazu: „Hunderte, wenn nicht Tausende junger Terrorismusverdächtiger und sogar einige Kinder wurden in den letzten fünf Jahren in Tunesien verhaftet. Viele wurden gefoltert und auf andere Weise misshandelt, in Einzelhaft gehalten und zum «Verschwinden» gebracht. Manche wurden nach unfairen Prozessen zu langen Gefängnisstrafen oder sogar zum Tod verurteilt.“
Die Amnesty-Kampagne stützt sich auf den im Juni von der Menschenrechtsorganisation veröffentlichten Bericht: Tunisia: In the Name of Security: Routine Abuses in Tunisia. Bezeichnenderweise wurde zwei Tage nach der Veröffentlichung ein Häftling, dessen Aussage im Bericht wiedergegeben wurde, erneut verhaftet und der Zugehörigkeit zu einer terroristischen Verbindung beschuldigt. Zwei Anwälte, die an der Pressekonferenz zur Veröffentlichung des Berichts sprachen, wurden am Flughafen verhaftet, schickaniert und eingeschüchtert.
Mit der Unterzeichnung des Amnesty-Briefes an den tunesischen Präsidenten Zine el-Abidine Ben Ali sollen Reisende und andere die tunesische Regierung auffordern,  Folter, Misshandlungen, willkürlichen Festnahmen und geheimen Inhaftierungen unverzüglich einen Riegel zu schieben.  
Quelle und Brief unterzeichnen: Tunesien: Sonniges Ferienland und finsterer Folterstaat, auf http://www.amnesty.ch/de/aktiv/online-aktionen/tunesien
Amnesty-Bericht als pdf: Tunisia: In the Name of Security: Routine Abuses in Tunisia