Anschlag auf touristische Einrichtungen in Antalya 27. und 28. Juni 1993, Türkei
Der Arbeitskreis Tourismus und Entwicklung ist äusserst besorgt über die Zuspitzung des Konflikts zwischen der türkischen Regierung und der Arbeiterpartei Kurdistans PKK und verurteilt jegliche Gewaltanwendung.
Von der Weltöffentlichkeit kaum mehr wahrgenommen herrscht im Südosten der Türkei seit Monaten Krieg. Allein im Jahre 1992 sind nach Angaben der Menschenrechtsstiftung der Türkei 2933 Personen als Folge politischer Gewalt ums Leben gekommen. Im Frühling startete die türkische Regierung trotz einseitigem Waffenstillstand seitens der PKK eine Offensive gegen die Anhänger der Arbeiterpartei Kurdistans, unter der hauptsächlich die Zivilbevölkerung zu leiden hat. Über fünfzig Dörfer sind in den vergangenen Monaten dem Erdboden gleichgemacht worden.
Auch in den Tourismuszentren an der türkischen Südküste, wohin zahlreiche Kurden in der Hoffnung auf eine neue Existenz geflohen sind, kam es bereits im Winter zu anti-kurdischen Ausschreitungen. In Fethiye, Antalya, Alanya und Izmir griffen türkische Gruppen Kurden an und verwüsteten deren Geschäfte, Restaurants und Häuser. Es ist zu befürchten, dass der Schutz von Touristen und Touristinnen als Vorwand dient, noch verstärkter und mit offener Gewalt gegen die kurdische Bevölkerung vorzugehen.
Der Arbeitskreis Tourismus und Entwicklung fordert den Bundesrat auf, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln die Aufnahme politischer Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien voranzutreiben und aktiv seine Mithilfe anzubieten bei der Suche nach politischen Lösungen. Weiter fordert der Arbeitskreis Tourismus und Entwicklung den Bundesrat auf, keine Kurden und Kurdinnen mehr in die Türkei zurückzuschicken. /gf