Klimawandel, radioaktiver Fallout, Luftverschmutzung, Mikroplastik, Artensterben – der Mensch hat die Erde inzwischen stark verändert. Schon lange diskutieren WissenschaftlerInnen deshalb, die derzeitige geologische Ära auch nach ihm zu benennen: "Anthropozän" – das Menschenzeitalter. In seinem Buch "Anthropozän. Das Zeitalter des Menschen" (ET 05.05.2020) erläutert Erle C. Ellis, warum der Begriff so problematisch ist – und wieso es dennoch folgerichtig sein könnte, die "Jetztzeit" nach dem Menschen zu benennen.

    "Wir befinden uns im Anthropozän!" Mit diesem frustrierten Ausruf wollte der Nobelpreisträger und Meteorologe Paul Crutzen bei einer Konferenz im Jahr 2000 darauf aufmerksam machen, wie massiv der Mensch in den Planeten eingreift. Seither wurde über den Begriff intensiv diskutiert und gestritten – bis heute. Bedeutet das Zeitalter des Menschen das Ende der Natur? Wer ist für das Anthropozän verantwortlich – der Homo sapiens, die ersten Bauern oder reiche Konsumenten des Industriezeitalters? Und ist das Anthropozän notwendigerweise eine Katastrophe – eine Umweltkatastrophe, das Ende der Menschheit? Oder könnte es auch ein "gutes" Anthropozän geben, in dem Mensch und Natur gemeinsam in die Zukunft hineinwachsen? Das Buch führt gleichermaßen kompakt wie umfassend in die zahlreichen hitzigen Debatten rund um die neue Ära ein und macht deutlich, dass dabei weitaus mehr auf dem Spiel steht als nur die Einführung eines neuen geologischen Intervalls.

    Erle C. Ellis: "Anthropozän. Das Zeitalter des Menschen – eine Einführung". oekom-Verlag, 2020, 256 Seiten, Softcover. EUR 18.00/ EUR (A) 18.50. Auch als E-Book/ EUR 13.99 erhältlich. ISBN: 978-3-96238-177-6