Das leckere Häppchen aus der Bordküche könnte leicht im Hals stecken bleiben, wüssten die Flugpassagiere um die Bedingungen seiner Produktion: 300 Angestellte des weltweit wichtigsten Zubereiters von Mahlzeiten für Flugpassagiere Sky-Chefs wurden im vergangenen November aus dem Betrieb nahe des britischen Flughafens Heathrow entlassen, weil sie in einen eintägigen Warnstreik getreten waren. Unfaire Entlassungen und selektive Wiedereinstellungen infolge eines legalen Arbeitskampfes, kommentieren die internationalen Verbände der Transportarbeitergewerkschaften (ITF) und der Lebensmittel-, Hotel- und Restaurantarbeitergewerkschaften (IUF) in einem gemeinsamen Protestschreiben vom 30.März 1999. Die Fahrer des Catering-Betriebes Sky-Chefs in Heathrow, die mehrheitlich asiatischer
Abstammung sind, verdienen zwischen 4 und 6 £ pro Stunde und nahmen ihr Streikrecht aufgrund unergiebiger Lohnverhandlungen wahr. Der Arbeitgeber nutzte die Gelegenheit, dass ein entsprechendes Arbeiterschutzgesetz erst kurz vor der Verabschiedung durch die Regierung Blair stand, und stellte die Streikenden umgehend auf die Strasse. Sogar am Streiktag kranke Arbeitnehmer wurden zu Hause angerufen und gefeuert, falls sie den Streik unterstützten. Nur wenige der Entlassenen sind inzwischen wieder eingestellt worden, die meisten sind arbeitslos, während Sky-Chefs per Annonce neue Angestellte mit einer Bezahlung von 350 £ wöchentlich lockt. Hätten sie den ehemaligen Angestellten dieses Angebot gemacht, meint der Sprecher der betroffenen Arbeitnehmer, so wäre der Konflikt sofort beigelegt worden. Der einem Texaner gehörende LSG-Sky-Chefs-Multi hat sich gemäss ITF und IUF im hart umstrittenen Markt der „Flug-Küchen“ zum grössten Catering-Unternehmen der Welt entwickelt, das ein Drittel aller europäischen Flugunternehmen bedient, darunter auch Air France, Aeroflot, Iberia und Lufthansa. Das Unternehmen wolle, so ITF und IUF weiter, seine Position mit Rationalisierungsmassnahmen in den Betrieben konsolidieren, die für die Angestellten viel Druck und intensive Arbeitskadenzen bedeuteten. Die britische Transportarbeitergewerkschaft (TGWU), welche die betroffenen Angestellten unterstützt, plant, die entlassenen Sky-Chefs-Mitarbeiter nach Frankfurt zu bringen, wo der Catering-Multi in der Nähe des Flughafens seine Hauptniederlassung betreibe./cp

Quellen: IUF/ITF, Geneva, London 30.3.99: Justice for Airline Catering Workers; International transport workers’ federation: Lufthansa’s „union busting“ in Britain, press release 22.2.99; Mike Pentelow: Taste of injustice – the sickening story of airline meals, 15.1.99; weitere Informationen siehe: http://www.iuf.org und http://tgwu.org.uk