Die Angst ist allgegenwärtig in Burma. Angst haben Menschen, die einfach bloss humanitäre Hilfe leisten, dazu aber mit der Militärjunta verhandeln müssen. Angst ist alltäglich in den Gebieten, wo die französische Firma Total die Erdgasförderung vorantreibt oder wo der Tourismus entwickelt wird und jedermann jederzeit zu härtester Zwangsarbeit für die Erstellung von Infrastrukturen rekrutiert werden kann. Die Angst lastet erdrückend auf Soldaten, politischen Gefangenen, Angehörigen ethnischer Minderheiten. Die Angst der Menschen in Burma wird greifbar in einem aussergewöhnlichen Bildband, den Khiasma gemeinsam mit der in Paris beheimateten Solidaritäts-Organisation Info-Birmanie und mit der Unterstützung unter anderem der Fondation de France herausgegeben hat. Die Zeugnisse der Betroffenen aus Burma werden untermalt von eindrücklichen gezeichneten Geschichten renommierter Illustratoren wie Sera, Olivier Marboeuf oder Sylvain Victor. Das geht unter die Haut. Die Vereinigung Khiasma hat sich zum Ziel gesetzt, die verschiedensten Facetten des menschlichen Lebens mit Kunst-Projekten zu kommentieren – mit dem vorliegenden Band ist es Khiasma treffend gelungen, die ganz alltägliche Angst der Menschen in Burma vor brutaler Repression zum Ausdruck zu bringen.
Khiasma Paris 2003, 127 Seiten, € 19, ISBN 2-914699-10-7