Wilde, exotische Tiere üben auf viele Menschen eine grosse Faszination aus. Dem Bedürfnis, auf Tuchfühlung mit Wildtieren zu kommen, tragen zahlreiche entsprechende Angebote in internationalen Feriendestinationen Rechnung. So können TouristInnen beispielsweise mit Delfinen schwimmen, Affen streicheln oder Elefanten füttern. Aber in freier Wildbahn sollten Reisende zurückhaltend im Kontakt mit Tieren sein. Die Nähe zu Wildtieren kann gefährlich für Menschen sein. Zudem hat die starke Nachfrage der Wildtiersafaris und -beobachtungen viele neue Wildtierreservate entstehen lassen – oft auf Land der lokalen indigenen Bevölkerung, die damit wichtige Landnutzungsrechte verliert.

Delfine
Wissenschaftler fanden heraus, dass die Interaktion mit Menschen ein Stressfaktor für Delfine ist. Aufdringliche Beobachtungstouren oder schwimmende Menschen in der Nähe führen in Delfinschulen zu Aufregung; die Tiere jagen weniger und pflegen ihre wichtigen sozialen Kontakte innerhalb der Gruppe nicht. Stattdessen schwimmen die Meeressäuger in Anwesenheit von Booten deutlich mehr herum. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass dieses Verhalten das Überleben ganzer Populationen gefährden könnte.
Bootstouren, um Delfine oder Wale zu beobachten, sollten nur mit verantwortungsvollen Tourveranstaltern unternommen werden. TouristInnen sollten die Veranstalter darum bitten, den Tieren nicht hinterherzujagen, sondern auf sie zu warten. Auf den Besuch von Delfinarien sollten Reisende ganz verzichten.

Strassenelefanten in Bangkok
In Bangkok ist das Problem von so genannten Strassenelefanten bekannt. Besonders an belebten Kreuzungen erbetteln die Hüter der ausgehungerten Tiere, die Mahouts, Geld von Touristen, die aus Mitleid gern tief in die Tasche greifen. Bereits mehrfach haben die Autoritäten versucht, die Dickhäuter, die mit ihren Hütern oft aus dem armen Nordosten stammen, aus der Stadt zu verbannen. Experten der Elephant Nature Foundation schätzen, dass die Bettelei in der Stadt das Leben der Tiere um mindestens die Hälfte verkürzt. Autoabgase und enge Strassen verursachen häufig Tuberkulose und Verletzungen an den Beinen. TouristInnen sind aufgefordert, die Elefanten nicht zu füttern. Ihnen droht sonst eine Strafe von bis zu 310 Dollar. Die Mahouts riskieren zusätzlich zur Geldstrafe sechs Monate im Gefängnis.

Tollwütige Hunde in Bali
Innerhalb der letzten zwei Jahre sollen mindestens 78 Einheimische durch Bisse tollwütiger Hunde ums Leben gekommen sein. Trotz 30’000 Hundebissen jährlich verfügt die Insel nicht über genügend Impfstoffe für Menschen. Auch Tiere werden kaum geimpft. Einige Nationen haben inzwischen Tollwut-Warnungen für Reisende ausgegeben. Hunde spielen eine wichtige Rolle im hinduistischen Glauben. Sie dürfen daher überall herumstreunen, was die Eindämmung der Seuche erschwert. Im gesamten asiatischen Raum sterben 55’000 Menschen pro Jahr an Tollwut.

Walfang-Massaker auf den Faröer-Inseln
Die Faröer-Inseln locken TouristInnen mit unberührten Naturschönheiten. Im krassen Gegensatz dazu steht die Tradition der lokalen Waljäger, Grindwale in eine Bucht zu treiben und abzuschlachten – ohne Rücksicht auf internationale Grundsätze zur Arterhaltung und die Schadstoffbelastung des Fleischs. Die Faröer Gesundheitsbehörde macht deutlich, dass der Verzehr des Fleischs nicht empfohlen werden kann. Das Walfleisch ist mit giftigen Substanzen wie Quecksilber oder PBC belastet. Reisende sollten darauf verzichten, an solchen "Spektakeln" teilzunehmen oder die lokalen Essgewohnheiten zu übernehmen.
Quellen: Stoppt das Massaker an Grindwalen auf den Färöer-Inseln, OceanCare 03.08.2010; OceanCare Infos A-Z, Delphine/Delphinarien; Rabid dogs create serious problem for Bali, prompt US travel warning, eTurboNews 02.08.2010; Tourists in Bangkok warned not to feed street elephants, eTurboNews 13.07.2010;