Aufbau einer Schweizer Fachstelle zu Kinderprostitution
Die Schweizer Arbeitsgruppe gegen Kinderprostitution plant, auf nationaler Ebene eine Arbeitsgemeinschaft gegen Kinderprostitution «ARGE Kipro» mit einer koordinierenden Fachstelle ins Leben zu rufen. Die AG gegen Kinderprostitution setzt sich zusammen aus VertreterInnen von terre des hommes schweiz Basel, Arbeitskreis Tourismus und Entwicklung, FIZ‑Fraueninformationszentrum Dritte Welt und Limita, dem Schweizerischen Verein zur Prävention sexueller Ausbeutung von Mädchen und Jungen. Hervorgegangen ist die AG aus der Schweizer Kampagne gegen Kinderprostitution, die 1991‑92 mit breiter Öffentlichkeitsarbeit und vielfältigen Aktionen die Problematik der Kinderprostitution weltweit und ihre Zusammenhänge mit Sextourismus aufgegriffen hat. Die Kampagne stiess auf grosses Interesse in der Öffentlichkeit; unzählige Medienschaffende, Fachleute, Institution und Gruppen fragen nach wie vor bei der AG um Information und Beratung nach. Seit ihrer Lancierung stand die Schweizer Kampagne in engem Kontakt mit der internationalen Kampagne «End Child Prostitution in Asian Tourism» ECPAT, deren intensiver Vernetzungs‑ und Sensibilisierungsarbeit zu verdanken ist, dass die Problematik der Kinderprostitution weltweit ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt ist. Über die letzten Jahre hat die Kinderprostitution auf allen Kontinenten in alarmierendem Masse zugenommen; heute wird die Zahl der Kinderprostituierten weltweit auf über eine Million geschätzt (UNICEF). Eine Verstärkung der Bemühungen im Kampf gegen Kinderprostitution ist dringend notwendig, und auch auf schweizerischer Ebene besteht Handlungsbedarf Aktuelle und brisante Themen stehen an wie etwa die Verfolgung von Straftätern aus der Schweiz, die im Ausland Kinder sexuell ausgebeutet haben, Massnahmen zur Bekämpfung von Kinderprostitution und ‑pornographie in der Schweiz sowie die Ratifizierung der Kinderrechtskonvention der UNO. Die anfallenden Aufgaben übersteigen bei weitem die Handlungsmöglichkeiten einer losen Arbeitsgruppe und die limitierten Arbeitskapazitäten der einzelnen Mitglieder. Deshalb will die AG eine Struktur schaffen, die dem heutigen Ausmass der Problematik gerecht zu werden und in und von der Schweiz aus den Kampf gegen Kinderprostitution effizient voranzutreiben vermag. Zur Zeit tritt die AG mit einem Gesuch für die Finanzierung einer zweijährigen Pilotphase zum Aufbau der «ARGE Kipro» an unterschiedliche Institutionen und private Einrichtungen heran.
Informationen der Schweizer Arbeitsgruppe gegen Künderprostitution Juli 95/cp