Banane ist nicht gleich Banane
Knebelverträge, Schikanen, Millionenschulden – die Vergangenheit der Kooperative Coobana war schwierig. Heute aber ist Coobana ein Vorbild mit Strahlkraft.
Es war 2002, als Coobana die Verträge mit einem US-Konzern nochmals erneuern musste. Die Verantwortlichen wussten: Diese Verträge sind nicht gut! Der Abnahmepreis für die Bananen wurde auf 10 Jahre hinaus fixiert – obschon die Produktionskosten jährlich steigen. Und es gab eine Exklusivitätsklausel: Die Kooperative durfte die Bananen einzig dem Konzern liefern. Aber es gab keine Alternativen, es herrschte ein Monopol. Und nur über den Konzern waren weitere Kredite von US-Banken erhältlich – auf die Coobana auch deshalb angewiesen war, weil die Abnahmepreise zu tief waren: Ein Teufelskreis!
Der Weg in die Unabhängigkeit
Coobana wollte raus aus der Umklammerung. Bloss wie? Andere Kooperativen in Panama hatten es bereits versucht – und waren allesamt gescheitert. Nachdem Coobana bei einem Besuch einer Fairtrade-zertifzierten Bananen-Kooperative in Costa Rica das Konzept von Fairtrade kennen gelernt hatte, wagte die Kooperative den Schritt: 2010 erhielt sie die Fairtrade-Zertifizierung. Aus Ärger brach der Konzern kurz darauf die Handelsbeziehungen von einem Tag auf den anderen ab. Coobana blieb in der Folge auf einem Grossteil der Ernte sitzen – mit entsprechenden Verlusten.
"Unser Entschluss fühlte sich wie ein Selbstmord an: Der Konzern besass alles, vom Atlantik bis zum Pazifik", erinnert sich Ernesto Ortiz, Geschäftsführer von Coobana. Der Konzern kontrollierte in Panama auch den einzigen Exporthafen und Coobana konnte fortan keine Bananen von dort mehr verschiffen. Umwege und Mehrkosten waren und sind bis heute die Folge.
Dies alles führte dazu, dass auf Coobana zwischenzeitlich Schulden von über einer Million Franken lasteten. Die Zukunft hing an einem dünnen Faden.
Heute ist die Kooperative schuldenfrei und ein starkes, unabhängiges Unternehmen. Wie ist dies möglich?
Dank der Fairtrade-Zertifzierung konnte Coobana neue Handelspartner gewinnen und ihnen Bananen zu vorteilhaften Fairtrade-Bedingungen liefern: Zusätzlich zum Verkaufspreis, der die Produktionskosten deckt, gibt es eine Fairtrade-Prämie für Gemeinschaftsprojekte.
Coobana hat sich im Markt etabliert, liefert seit vielen Jahren auch in die Schweiz und bietet über 500 Familien ein geregeltes Einkommen und vorteilhafte Arbeitsbedingungen. Mit der Prämie renoviert die Kooperative die Häuser ihrer Mitglieder und finanziert Schulmaterial sowie Stipendien für die Kinder.
Die Prämie hat auch das Leben von Coobana-Bäuerin Feliciana Quintero verändert: "Früher lebten, kochten und schliefen wir alle zusammen in einem Raum. Dank der Fairtrade-Prämie konnten wir unser Haus um ein separates WC und Schlafzimmer sowie eine Küche erweitern."
Das können Sie tun!
Doch Coobana ist leider immer noch eine seltene Ausnahme. Viele Kleinbauernfamilien erhalten für ihre Ernte einen schlechten Preis oder werden ausgebeutet. Die Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz haben die Möglichkeit, dagegen etwas zu tun: Wer Produkte mit dem Label von Fairtrade Max Havelaar kauft, ermöglicht Kleinbauernfamilien und Plantagenangestellten in Entwicklungsländern ein besseres Einkommen und gute Arbeitsbedingungen. Diese erhalten einen stabilen Preis und zusätzlich eine Fairtrade-Prämie sowie Beratung vor Ort.
Deshalb: Entscheiden Sie sich beim Einkaufen für Produkte mit dem Label von Fairtrade Max Havelaar. Damit ermöglichen Sie Menschen ein besseres Leben.