
Berlin Deklaration «Transforming Tourism»
Mehr als dreissig VertreterInnen von Zivilgesellschaft und Wissenschaft aus 19 Ländern haben bei einem Treffen vom 3.-6. März 2017 die Berlin-Deklaration "Transforming Tourism" ("Tourismuswende") erarbeitet und unterzeichnet. Sie identifizieren konkrete Stellschrauben für einen Wandel im Tourismus und benennen zentrale Punkte. Dazu gehören:
- Frühzeitige und effektive Beteiligung der Menschen in den Zielländern bei Tourismusplanungen und während der touristischen Entwicklung. Die Beteiligung benachteiligter und verletzlicher Teile der Bevölkerung sowie die Stärkung und der Schutz von Menschenrechtsverteidigern erfordern besondere Aufmerksamkeit.
- Soziale Sicherheit, existenzsichernde Löhne und Aufstiegschancen für lokale Arbeitskräfte sowie die Förderung eigener, lokaler Tourismusinitiativen.
- Nachhaltige Produktions- und Konsummuster, durch die Umwelt und Klima geschützt und die Menschenrechte geachtet werden. Das gilt in den Zielländern wie in den Sendemärkten des Tourismus wie zum Beispiel in der Schweiz.
- Eine Abkehr vom Wachstumsfetisch: Nicht mehr Tourismus führt zur nachhaltigen Entwicklung, sondern eine Abkehr vom vorherrschenden ausbeuterischen Tourismusmodell.
Kompendium "Tourism in the Agenda 2030 for Sustainable Development"
Hintergrund für die Forderungen ist die als Online-Kompendium veröffentlichte Analyse "Tourism in the Agenda 2030 for Sustainable Development". AutorInnen mehrerer zivilgesellschaftlicher Organisationen und kleiner Reiseveranstalter haben dafür wissenschaftliche Studien, Fallanalysen und eigene Erfahrungen gesammelt und ausgewertet, um die Verbindungen von Tourismus und jedem einzelnen der 17 globalen Entwicklungsziele aufzuzeigen. Sie kommen zum Schluss, dass die Transformation unserer Welt ohne Transformation des Tourismus nicht möglich ist.
"Die Berlin-Deklaration macht erstmals seit Langem öffentlich, was aus Sicht der betroffenen Bevölkerung nötig wäre, damit Tourismus zu einer nachhaltigen Entwicklung beiträgt", kommentiert Christine Plüss, Geschäftsführerin des arbeitskreises tourismus & entwicklung, Mitautorin und Mitglied des Redaktionsteams. Weiter sagt sie: "Bei Betrachtung des Kompendiums und der Deklaration wird klar, was gerade in diesem ‹UN Jahr des nachhaltigen Tourismus für Entwicklung› auf dem Programm stehen sollte: Nicht die nationale und internationale Förderung des Tourismus als Hauptanliegen und Selbstzweck von Entwicklung, sondern dessen nachhaltige Ausgestaltung. Die ‹Nutzniesser› einer nachhaltigen Tourismusentwicklung müssen umfassend partizipieren, von der Planung bis zur Verteilung der Profite. Mass für die Entwicklungswirkung des Tourismus ist sein Beitrag zum Wohlergehen der Menschen. Auf globaler Ebene geht es um die Frage, wie man gegen die Plünderung des Planeten vorgehen soll, auf lokaler Ebene darum, was die Menschen in den Zielländern davon haben."
Website transforming-tourism.org
Das Online-Kompendium "Tourism in the Agenda 2030 for Sustainable Development" und die Berlin-Deklaration "Transforming Tourism" sind auf der neuen englisch-sprachigen Website transforming-tourism.org abrufbar. Diese wird von den neun für das Kompendium verantwortlichen Organisationen betrieben und kontinuierlich ausgebaut.
Hinter transforming-tourism.org stehen die folgenden Organisationen:
arbeitskreis tourismus & entwicklung; alba sud; ecpat Deutschland; Fresh eyes People to People travel; Kabani; kate Umwelt & Entwicklung; Naturfreunde Internationale; RETOUR Responsible Tourism; Tourism Watch/Brot für die Welt
Hinter transforming-tourism.org stehen die folgenden Organisationen:
arbeitskreis tourismus & entwicklung; alba sud; ecpat Deutschland; Fresh eyes People to People travel; Kabani; kate Umwelt & Entwicklung; Naturfreunde Internationale; RETOUR Responsible Tourism; Tourism Watch/Brot für die Welt