Alt-Bundesrat Christoph Blocher liess vor drei Wochen verlauten, er überlege sich eine Kandidatur als Nachfolger von Prof. Peter Ulrich, dem Leiter des Instituts für Wirtschaftsethik der HSG. Hintergrund sind die kritischen Äusserungen des Instituts zur Haltung von Schweizer Politikern und Bankers zur Frage des Bankgeheimnisses. Blocher möchte das Institut am liebsten sogar abschaffen.

Greenpeace fordert das Gegenteil, nämlich den Ausbau der Wirtschaftsethik. Denn eine Ursache der Finanz- und Wirtschaftskrise ist ja gerade fehlendes ethisches Wirtschaftshandeln. Umwelt- und Wirtschaftethik ist also vielmehr (nicht nur) an der HSG zu stärken, weil diese Qualifikation Wirtschaftsfachleute künftig auszeichnen wird. Anstelle eines "ökonomischen Brandstifters" wie Blocher empfiehlt Greenpeace Biedermann – das heisst, eine Persönlichkeit vom Kaliber eines Dr. Dominique Biedermann, dem Direktor der Ethos Stiftung für nachhaltige Entwicklung, der sich einen Namen für Ethik in der Wirtschaft gemacht hat. Für die internationale Glaubwürdigkeit der HSG braucht es eine oder einen ausgewiesene/n Wirtschaftsethiker/in mit akademischem Leistungsausweis, die oder der nicht nur Forschung und Lehre befruchtet, sondern auch zuweilen unbequeme ethische Reflexionen einbringt.
Die Forderung nach mehr (und nicht weniger) Ethik findet sich auch in der von der Schweiz mitunterzeichneten Welt-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung 2005 – 2014", mit der die UNO bekennt, dass Bildung, inklusive höhere Bildung, ein Schlüssel zum notwendigen Wandel ist, um die Lebensgrundlagen künftiger Generationen zu sichern.

Kontakt: Dr. Kuno Roth, Bildungsverantwortlicher Greenpeace Schweiz, kuno.roth@ch.greenpeace.org, 031 312 55 11 / 079 205 63 63