Noch nie zuvor haben Fluggesellschaften weltweit so viele Passagiere befördert wie 2017. Gemäss der UN-Luftfahrtorganisation ICAO stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 7,1 Prozent auf über vier Milliarden.
Ein Grund für den Anstieg der Passagierzahlen ist laut ICAO-Angaben der weiter wachsende Markt der Billigfluggesellschaften. Allein im letzten Jahr transportierten Ryanair, Easyjet und Co. über 1,2 Milliarden Passagiere – und waren damit für rund 30 Prozent des gesamten Fluggastaufkommens verantwortlich. Weiter konnte die Zahl der Starts mit annähernd 37 Millionen ebenfalls einen Aufstieg verzeichnen.
Bei den zurückgelegten Flugkilometern aller zahlenden Passagiere verzeichnete die UN-Luftfahrtorganisation ein Wachstum von acht Prozent. Die Zuwachsraten lagen den Angaben zufolge in allen Regionen ausser dem Nahen Osten über dem Vorjahresniveau. Mit einem Anteil von 37 Prozent an den weltweiten Passagierkilometern, ist Europa weiterhin der wichtigste Markt für die zivile Luftfahrtbranche. ICAO-Präsident, Olumuyiwa Benard Aliu führt den Anstieg der Passagierzahlen in der zivilen Luftfahrt auf Verbesserungen in den Bereichen Sicherheit, Effizienz und Umweltschutz zurück.

Klimaziele unerreichbar

Dass die UN-Organisation gerade im "Jahr der Nachhaltigkeit" neue Rekordzahlen feiert, erntet bei Umweltschützern Kritik. Sie sehen die formulierten Klimaziele in die Ferne rücken. Das Portal Fairunterwegs publizierte am 17.01.2018 einen Artikel der Universität Delft NL. Darin wird festgehalten, dass die steigenden CO2-Emissionen des globalen Tourismus es unmöglich machen, die Klimaziele von Paris zu erreichen. Ursache sei der enorme Anstieg der Nutzung von Flugzeugen durch Ferien- und Geschäftsreisende. Bis zum Jahr 2100 wird prognostiziert, dass die Weltbevölkerung neun Mal so viele Kilometer zurücklegt wie 2015. Der Anteil der Luftfahrt an den CO2-Emissionen des Tourismus werde von 50 Prozent im Jahr 2005 auf mehr als 75 Prozent im Jahr 2100 steigen.
Gemäss den Experten der Universität Delft lautet die wichtigste Empfehlung an die Adresse politischer Entscheidungsträger, eine Politik zu entwickeln, die das Volumen des Flugverkehrs einschliesslich der Zunahme der zurückgelegten Strecke direkt reduziert. Die Verantwortung für die Klimapolitik des internationalen Luftverkehrs bei der ICAO zu belassen, wie es heute der Fall ist, sei eine Garantie für ein Misslingen. Die ICAO vertrete in erster Linie die Interessen der Luftfahrtindustrie, weshalb es unwahrscheinlich sei, dass sie das weltweite Luftverkehrsaufkommen reduzieren könne.