Bolivianischer Reiseveranstalter auf dem Weg in die Zukunft
Mario Nina bietet in der Umgebung von Rurrenabaque Ausflüge an. Die Region im Tiefland von Bolivien ist sensibel. Bei politischen Protesten – die es in Bolivien oft gibt – bleiben die Touristen aus. Glücklicherweise erlebte er in den Anfängen seiner Selbständigkeit eine geruhsame Zeit. Zwischen 2000 und 2003 aber litten die «Guías» (Guides) unter der instabilen Situation. Die Nachfrage nach Ausflügen ging zurück und notwendiges Wissen, um die Krise zu überbrücken, fehlte ihnen. Swisscontact fördert die Zusammenarbeit zwischen privaten Reiseunternehmen und Behörden auf Dorf- und Regionalebene und unterstützt Anbieter von Weiterbildungskursen. Eines der Resultate ist die "Distrikt-Management-Organisation" La Paz, ein regionaler Zusammenschluss der Tourismusanbieter, der Angebot und Werbung koordiniert. Mario Nina hält fest: "Wenn eine Region wie Rurrenabaque als Ganzes beworben wird, interessieren sich mehr Menschen für eine Exkursion. Davon profitiert auch mein Büro in La Paz."
Vom Studenten zum Unternehmer
Seit 1994 ist Mario Nina selbstbewusster Besitzer eines eigenen Reisebüros. Schon in jungen Jahren wusste er, dass er im Tourismus arbeiten möchte. Die Natur und das Reisen sind seine Leidenschaft. Der Anfang seiner Karriere war hart. Nach dem Tourismusstudium an der Universität San Andrés und diversen Praktika galt es, sich in der Berufswelt zu beweisen. Er hat gekämpft und all seine Zeit in die Arbeit als Touristenführer gesteckt. Die Mühe wurde belohnt und dem Reiseleiter gelang es innert fünf Jahren, sein eigenes Geschäft zu gründen.
Neben der Aufgabe als Geschäftsführer steht er in seinem Betrieb auch als Guide im Einsatz. Dank der Arbeit hat er ein regelmässiges Einkommen, das ihm auch Investitionen in sein Geschäft ermöglicht. Beispielsweise kann er sich dank einem Internetanschluss viel besser über die Region und die Bedürfnisse seiner Gäste informieren. "Früher wussten die Touristen mehr über die Welt und sogar über Bolivien als ich", sagt der 44-Jährige.
Er ist glücklich, dass er durch seine Selbständigkeit wieder Zeit mit seiner Familie geniessen kann. "Nach meinem Studium musste ich Tag und Nacht arbeiten, um zu überleben", erinnert sich Mario. Heute steht sein Reisebüro auf sicheren Füssen und der Geschäftsführer hat Pläne für die Zukunft. "Ich möchte mich auf Flora und Fauna spezialisieren und mein Angebot an Naturausflügen erweitern." Vielleicht kann er dann seinen grössten Wunsch, den nach einem eigenen Haus, verwirklichen.
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Nachhaltiger Tourismus in Bolivien
Der Tourismus ermöglicht der Bevölkerung abgelegener Regionen, ihr Einkommen aus eigener Kraft zu erhöhen. Swisscontact unterstützt sie mit Weiterbildung, Beratung und Vernetzung.
Mit zwei Projekten unterstützt Swisscontact in Bolivien den nachhaltigen Tourismus zugunsten einkommensschwacher Gemeinden auf dem Land. Ein grosser Teil der Begünstigten sind Ureinwohnerinnen und Ureinwohner. Zusammen mit lokalen Partnern bietet Swisscontact Weiterbildungskurse in der Hotellerie und Reiseleitung an. Dazu fördert sie die Vernetzung verschiedener öffentlicher und privater Akteure eines Gebiets mit dem Ziel, dass diese ihre Region gemeinsam vermarkten. Vier Tourismusdestinationen sind so entstanden, eine von ihnen ist jene von La Paz-Beni, in der auch Mario Nina undWilfredo Quenevo arbeiten. Im Jahr 2008 entstanden im Tourismussektor der vier Regionen rund 350 Arbeitsplätze.