Basel, 15.01.2015. akte/ 21 Rochen und Haie stehen neu auf der Liste der bedrohten und daher zu schützenden Tierarten. Mit dieser Auflistung stimmten die Mitgliedsstaaten der UN-Konvention zu, den strengen Schutz von Riffmantas, neun Teufelsrochenarten und fünf Sägefischarten zu gewährleisten. Sie verpflichteten sich zur internationalen Zusammenarbeit, um alle drei Fuchshaiarten, zwei Hammerhaiarten und den Seidenhai zu schützen.
"Von den Hammerhaien der Galapagos bis zu den Fuchshaien der Philippinen bilden Haie eine unglaublich beliebte Attraktion für Taucher", vermerkt Ania Budziak von Project Aware. "Mit zunehmender Anerkennung der wirtschaftlichen Vorteile eines entsprechenden Tourismus spielen die Stimmen der Taucher eine Schlüsselrolle beim Erreichen des Schutzes für diese einmaligen Arten."

Der Schutz des Cuvier-Schnabelwals könnte weitere Arten retten

Der Cuvier-Schnabelwal ist eine seltene, tief tauchende Art, die besonders empfindlich gegenüber Unterwasserlärm ist. Zu ihren wichtigsten Lebensräumen im Mittelmeer zählen Gebiete im Alboran-Meer und um die Balearen (Spanien) sowie der Hellenische Graben (Griechenland). Keine Walart ist häufiger von Massenstrandungen betroffen als der Cuvier-Schnabelwal (45,8% aller dokumentierten Fälle, bei denen Tiere nur einer Art strandeten). Von 54 bekannten Massenstrandungen von Cuvier-Schnabelwalen fanden 25 im Mittelmeer statt (106 betroffene Tiere). Dabei war eine signifikante Korrelation zwischen diesen Strandungen und Lärm durch Marineübungen und seismische Untersuchungen festzustellen.
Zurzeit ist bei der spanischen Regierung das Gesuch der britischen Ölfirma Cairns Energy hängig, im fragilen Ökosystem der Balearen Erdöl-Sondierbohrungen mit Druckluftkanonen vorzunehmen. Ein ähnliches Ansinnen für seismische Öl- und Gasexplorationen im Alboran-Meer südlich von Malaga hatte die Regierung aber bereits im Oktober abgelehnt. Sie stützte sich hierbei auf das Umweltverträglichkeitsgutachten. Die Fachleute hielten darin fest, dass "Unterwasserlärm den Walen physische Schäden bis hin zum Tod zufügen kann" und dass der Zusammenhang zwischen Unterwasserlärm und Strandungen beim Cuvier-Schnabelwal bewiesen ist. Dementsprechend kamen sie zum Schluss, dass "das Projekt absehbare negative Auswirkungen auf die Umwelt haben wird und die in der Umweltverträglichkeitserklärung dargelegten Massnahmen keine ausreichenden Sicherheiten bieten, um die möglichen Folgen dieser Aktivität auszugleichen". Bei seismischen Untersuchungen werden Schallkanonen (Airguns) eingesetzt, die Explosionsschall mit bis zu 260 Dezibel zum Meeresboden schicken, und das alle zehn Sekunden über viele Wochen oder sogar Monate. Damit gehören sie zum intensivsten und lautesten Lärm, den Menschen erzeugen, und können über Walarten hinaus starke Auswirkungen auf die Tierwelt der Meere haben.

Entscheid der spanischen Regierung als Nagelprobe

"Die Entscheidung über eine Bewilligung für seismische Explorationen in den Gewässern rund um die Balearen, die auch wichtige Lebensräume des Cuvier-Schnabelwals betreffen würden, wird zur Nagelprobe, wie ernst die Entscheidungsträger den Artenschutz nehmen. Anhand der vorliegenden Entscheidungsgrundlagen sind wir überzeugt, dass das spanische Umweltministerium keine andere Wahl hat, als den Cairn-Antrag und alle folgende Anträge abzulehnen", bekräftigt Nicolas Entrup im Namen der internationalen Naturschutzorganisationen OceanCare und NRDC.

Stärkung der UN-Konvention

Die Vertragsstaaten einigten sich zudem auf eine strategische Ausrichtung, Prioritäten und eine Führung, welche die UN-Konvention einflussreicher werden lässt. Weitergehende Forderungen wie die nach dem Schutz des afrikanischen Löwen, besseren Kontrollmechanismen oder mehr Finanzen fanden hingegen noch keine Mehrheit.