Der letzte Roman des kongolesisch-französischen Autors Wilfried N’Sondé – am Salon Africain du Livre in Genf 2018 mit dem Prix Kourouma ausgezeichnet – spielt zu Beginn des 17.Jahrhunderts, zur Zeit des berüchtigten Dreieckshandels zwischen Afrika, Amerika und Europa. Nsaku Ne Vunda, der früh seine Eltern verlor, wurde von portugiesischen Missionaren ausgebildet und zum Priester Dom Antonio Manuel geweiht. Alvaro II, König des Bakongoreichs, schickt ihn als seinen Botschafter zum Papst. Die kongolesischen Könige betreiben schon länger einen regen Handel mit den Portugiesen. Auch Sklaven sind zur Handelsware geworden im Austausch für Waffen und Luxusgüter aus Europa. Was zuerst durch Abkommen zwischen den Königshäusern geregelt und für die afrikanischen Herrscher ein bequemes Mittel war, unliebsame Personen los zu werden, hat sich zu einer grauenhaften Menschenjagd ausgeweitet. Die geheime Mission des jungen Priesters ist es, den Papst davon zu überzeugen, ein Machtwort gegen diesen barbarischen Menschenhandel zu sprechen.
Doch die "Le Vent Parapet", auf der er als Spezialgast des französischen Kapitäns einschifft, fährt nicht nach Europa, sondern zuerst nach Brasilien, um die Sklaven, die im Frachtraum transportiert werden, zu verkaufen. Nsaku, ein tief gläubiger und argloser junger Mann, muss Schreckliches mitansehen auf diesem Schiff, wo nur absolute Hierarchie, brutale Gewalt und systematische Erniedrigung eine fragile Ordnung aufrechterhalten. Die Freundschaft mit einem anderen Aussenseiter, einem geheimnisvollen Schiffsjungen, und die Wichtigkeit seiner Mission helfen ihm, seinen Glauben an die Menschlichkeit nicht zu verlieren und um sein Überleben zu kämpfen. Auf der Reise von Amerika nach Europa wird das Schiff von Piraten angegriffen, Nsaku wird zum Pfand zwischen den mit dem Papst verbündeten Franzosen und den Portugiesen und Spaniern, die verhindern wollen, dass ein Afrikaner sein Land direkt beim Papst vertritt, und gerät in die Fänge der Inquisition. Als er es schliesslich doch noch nach Rom schafft, muss er feststellen, dass auch der Vatikan von Intrigen beherrscht wird. Sterbend gelingt es ihm lediglich noch, dem Papst ein Kreuzzeichen auf die Stirn zu zeichnen.
Der Roman zeichnet aufgrund realer historischer Begebenheiten ein eindrückliches Porträt der afrikanisch-europäischen Beziehungen anfangs des 17.Jahrhunderts und verfasst gleichzeitig ein berührendes Plädoyer für Menschlichkeit, Toleranz und Gleichberechtigung.
Wilfried N’Sondé: Un océan, deux mers, trois continents. Actes Sud Littérature, 272 Seiten, CHF 31.00, EUR 20.00 (UVP), ISBN 978-2-330-09052-4 

Afrika-Bulletin Nr. 172: Schweizer Transithandel und ZambiaDieser Beitrag ist dem Afrika-Bulletin Nr. 172 entnommen. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung
Das aktuelle Bulletin diskutiert die wirtschaftlichen Beziehungen der Schweiz zum Süden – konkret am Beispiel von Zambia und dessen Kupfer. Die Beiträge sind im Rahmen des Forschungsprojekts Valueworks: Effects of Financialisation along the Copper Value Chain entstanden. Dieses geht dem Weg des Kupfers vom Minentor bis zum Endkunden nach und beschreibt die an diesem Prozess Beteiligten. Dabei hat sich gezeigt, dass das Ausmass der Beteiligung von Schweizer Firmen am sambischen Kupfersektor alle bisherigen Vorstellungen übertrifft. Dieser Befund macht die Unterregulierung des Rohstoffhandelszentrums Schweiz noch problematischer und zeigt, dass eine breite politische Diskussion darüber dringend nötig ist. 

Afrika-Bulletin Nr. 172: Schweizer Transithandel und ZambiaDieser Beitrag ist dem Afrika-Bulletin Nr. 172 entnommen. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung
Das aktuelle Bulletin diskutiert die wirtschaftlichen Beziehungen der Schweiz zum Süden – konkret am Beispiel von Zambia und dessen Kupfer. Die Beiträge sind im Rahmen des Forschungsprojekts Valueworks: Effects of Financialisation along the Copper Value Chain entstanden. Dieses geht dem Weg des Kupfers vom Minentor bis zum Endkunden nach und beschreibt die an diesem Prozess Beteiligten. Dabei hat sich gezeigt, dass das Ausmass der Beteiligung von Schweizer Firmen am sambischen Kupfersektor alle bisherigen Vorstellungen übertrifft. Dieser Befund macht die Unterregulierung des Rohstoffhandelszentrums Schweiz noch problematischer und zeigt, dass eine breite politische Diskussion darüber dringend nötig ist.