Die Menschenrechtsorganisation Survival International hat an der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin zum Boykott von Botswana aufgerufen. Touristen sollen Botswana so lange meiden, bis es den Indigenen der Gana- und Gwi-San gestattet ist, wieder in ihre angestammte Heimat im Central Kalahari Game Reserve (CKGR) zurückzukehren. Im Januar 2002 hatte die Regierung Botswanas die Wasser-Grundversorgung der San abgestellt und damit viele zum Wegzug gezwungen (siehe akte-Kurznachrichten 2/2002). Später folgten weitere Schritte zur Zwangsumsiedlung der Gana und Gwi. Die Regierung und die San liefern sich seither eine juristische Schlacht, die gegenwärtig am höchsten Gericht Botswanas ausgetragen wird. Wirtschaftliche Interessen dürften die Gründe für die Umsiedlungspolitik der Regierung sein: Die traditionelle Heimat der San hat das Interesse von Diamantminengesellschaften und Tourismusunternehmen geweckt. Die Regierung sieht im Naturpark grosses Potential für den „Ökotourismus“ (siehe akte-Kurznachrichten 1/2003). Zynischerweise wirbt die Regierung Botswanas ausgerechnet mit den kulturellen Eigenheiten der San und ihrem Leben als Jäger und Sammler für den Tourismus. Viele Gana und Gwi leben derzeit bei prekären Verhältnissen in Zwangsumsiedlungslagern ausserhalb des Parks. Ihre Aussagen vor Gericht sind erschütternd. So sollen Regierungsvertreter zum Beispiel nicht davor zurückgeschreckt haben, einen sterbenden Mann aus dem Park auszusiedeln und seine Familie unter Druck zu setzen, sie könne ihn nur noch einmal sehen, wenn sie auch aus dem Park ziehe. Die Regierung dagegen behauptet noch immer, die Gana und Gwi hätten ihr traditionelles Land freiwillig verlassen. Der Tourismus-Boykott von Survival International soll nun bewirken, dass die San in ihre Heimat zurückkehren dürfen. /na

Quelle: Informationen von Survival International, http://survival-international.org; Ecoterra 11.3.2005, www.ecoterra.org.uk; afrol News 11.02.2005 und 11.03.2005, www.afrol.com