Botswanas Behörden wollen Buschleute vertreiben, um einen «Wildkorridor» zu schaffen
In der letzten Maiwoche noch hatte der Oberste Gerichtshof eine Verfügung erlassen, laut der die Vertreibung von Buschleuten in Ranayne von ihrem angestammten Land ausgesetzt werden sollte – zumindest bis zur Weiterverhandlung am 18. Juni 2013. Auch Jeff Ramsay, Sprecher von Botswanas Präsident Khama, hatte erklärt, die Regierung beabsichtige nicht, jene aus Ranyane zu vertreiben, die dort bleiben wollten.
Die Gemeinde in Ranyane war wiederholt von Vertreibungen bedroht, denn die Buschleute sollen die freie Wanderung der Wildtiere blockieren. Die Behörden planen die Schaffung eines Wildkorridors, den die US-amerikanischen Naturschutzorganisation Conservation International seit Jahren fordert. Den Angehörigen der Gemeinde Ranyane wurde gedroht, wenn sie das Gebiet nicht freiwillig verliessen, würden sie umgesiedelt und ihre Häuser zerstört.
Doch die Buschleute sind keine Bedrohung für die Wildtiere, an deren Seite sie seit Jahrhunderten gelebt haben. Viele glauben vielmehr, dass die Vertreibungen den Interessen der lokalen Viehzüchter dienen. Die Vertreibung indigener Völker von ihrem angestammten Land hat fatale Folgen für ihre Gesundheit, ihr Wohlbefinden und ihre Möglichkeit, sich selbst zu versorgen. In Botswana wurden bereits viele Angehörige Buschleute von ihrem Land vertrieben und leben in "Umsiedlungslagern", in denen sie von Almosen der Regierung abhängen und Alkoholismus, Depressionen und Krankheiten an der Tagesordnung sind.
Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte: "Laut Behördenvertretern müssen die Buschleute das Gebiet aus Naturschutzgründen verlassen. Aber wieso können dann die Viehzüchter unbehelligt in dem Gebiet bleiben? Diese Umsiedlungen haben ihren Ursprung in Vorurteilen und Rassismus – die Regierung scheint ein Gesetz für die Reichen und Mächtigen zu haben und ein anderes für die Buschleute. Warum können sie die Buschleute von Ranyane nicht in Frieden lassen?" Angehörige der Buschleute sagten Survival International, dass sie das Land, das sie seit Generationen bewohnen, nicht verlassen wollen. Survival fordert die Regierung Botswanas dazu auf, die Vertreibungen, die internationales Recht verletzen, sofort zu stoppen.