Brot für alle: Seit 50 Jahren für eine gerechtere Welt
Basel, 09.09.2011, akte/ 1961 beschloss die Abgeordnetenversammlung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds den Start einer mehrjährigen Aktion "Brot für Brüder". Aus dieser Initiative entstand die entwicklungspolitische Organisation Brot für alle. Seit Beginn ist Informationsarbeit ihr Markenzeichen. "Wer Bescheid weiss, kann eingreifen – und das ist immer wieder gelungen", blickt Zentralsekretär Beat Dietschy zurück.
In der Schweiz engagiert sich Brot für alle in der ökumenischen Kampagne seit Jahrzehnten Seite an Seite mit der katholischen Entwicklungsorganisation Fastenopfer und dem christkatholischen
Partner sein. Zentrale Kommunikationsmittel der Kampagne sind seit vielen Jahren die Agenda mit Projekt- und Hintergrundinformationen zu Entwicklungsfragen und die teils provokativen Plakate. Weitere feste Bestandteile sind der schweizweite Rosenverkaufstag und die mit lokalen Bäckereien durchgeführte Aktion "Brot zum Teilen". Ganz zentral war und ist die breite Unterstützung und Verankerung in den Kirchgemeinden. Nur die Mitarbeit unzähliger Freiwilliger und die vielen grossen und kleinen Spenden haben die zahlreichen Erfolge von Brot für alle möglich gemacht.
Erfolgreiche Projekte und Aktionen
Die wichtigsten Arbeitsfelder von Brot für alle sind der Einsatz für das Recht auf Nahrung, Fairer Handel und Unternehmensverantwortung, Faire Finanzbeziehungen und Gerechtigkeit im Klimawandel. Bahnbrechend war etwa die von Brot für alle mitgetragene Kampagne zur Entschuldung der ärmsten Länder anlässlich der 700-Jahrfeier der Schweiz 1991. Erfolgreich wurden Fair-Handels-Organisationen wie claro, Max Havelaar Schweiz und Step aufgebaut und Kampagnen für Themen wie Menschenrechte, fair produzierte Kleider, faire Arbeitsbedingungen in der Computerindustrie und Klimagerechtigkeit lanciert. Seit einigen Jahren unterstützt Brot für alle gemeinsam mit Partnerorganisationen ländliche Dorfgemeinschaften, Projektpartner und NGOs im Süden bei der Entwicklung gemeinsamer Strategien, damit sie ihre Lebensbedingungen trotz der negativen Auswirkungen des Klimawandels nachhaltig verbessern können.
"Entwicklungszusammenarbeit darf sich nicht auf Hilfsprojekte vor Ort beschränken, sondern muss immer auch bei den ungerechten Wirtschaftsstrukturen ansetzen", betont Dietschy die doppelte Ausrichtung von Brot für alle auf den Süden und den Norden. "Entwicklung hängt stark vom Umfeld und der Art der Wirtschaftsbeziehungen ab – und dem Verhalten der Firmen." Darum setzt sich Brot für alle dafür ein, dass die Unternehmen Menschen- und Arbeitsrechte einhalten und dass die entsprechenden Vorgaben in den Schweizer Gesetzen verankert werden. Ebenso fordert Brot für alle, dass Konzerne ihre internen Finanzflüsse pro Land offen legen müssen, damit nicht Erträge in Länder mit tiefen Gewinnsteuern verschoben werden. Eine Petition mit diesen Forderungen wurde im Frühsommer von über 27’000 Personen unterschrieben und den Schweizer Behörden übergeben.
Wissen austauschen und neue Ansätze erarbeiten
Um das in fünfzig Jahren erarbeitete Wissen gezielt weiter zu geben, startet Brot für alle im Jubiläumsjahr ein neues Projekt: Eine Dialogplattform zum Recht auf Entwicklung soll Wissen, das bei Brot für alle und seinen Partnerorganisationen zu spezifischen Themen vorhanden ist, bündeln und allen zugänglich machen. Schon bisher hat das reformierte Hilfswerk mit seinen Südpartnern den Aufbau von Netzwerken in und zwischen den Ländern gefördert. Ziel dieser Arbeit ist, die Menschen zu befähigen, sich für ihre Rechte und gerechtere Wirtschaftsstrukturen einzusetzen. Ein weiteres Ziel der Plattform ist es, bestehende Konzepte der Entwicklung zu hinterfragen und neue Ansätze zu erarbeiten, die auch in die öffentliche Diskussion eingebracht werden sollen.
Eine wichtige Funktion übernimmt Brot für alle auch als Partner der Deza, der Direktion für Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe. Gemeinsam mit seinen 13 Kooperationspartnern – darunter HEKS und mission 21 – trägt Brot für alle zur Finanzierung der Projekte der Partnerwerke im Süden und zur Sicherung und Verbesserung der Qualität von insgesamt etwa 380 Projekten in 55 Ländern bei. Auch als Gründungsmitglied und Trägerverein des arbeitskreises tourismus & entwicklung spielt Brot für alle eine wichtige Rolle.
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Brot für alle lädt am 11. September zur Jubiläumsfeier in Bern.
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