Basel, 27.12.2011, akte/ Wer an einer besseren, gerechteren Zukunft arbeitet, tut gut daran, auch einmal zurückzublicken. Diesen Blick zurück auf den Weg von Brot für alle ermöglicht das Buch des Journalisten Christian Zellweger. Es zeichnet nach, wie sich Brot für alle vor dem Hintergrund entwicklungspolitischer Paradigmenwechsel und dem Lauf der Weltgeschichte von einer einmaligen Spendenaktion zum international vernetzten Entwicklungsdienst und zu einer wichtigen entwicklungspolitischen Stimme entwickelt hat.
Eingebettet ist die Chronik in die kirchlichen und gesellschaftlichen Zusammenhänge und den Kontext von fünf Dekaden Entwicklungsarbeit. Die erste Aktion Brot für Brüder war als Kind ihrer Zeit geprägt von der Hoffnung, in drei Jahren Veränderungen im Süden bewirken zu können. Seither hat die Organisation nicht nur ihren Namen geändert, sondern sie hat sich weiterentwickelt und einiges in Bewegung gebracht. Aufgenommen wurden die aktuellen Fragestellungen und Debatten um Entwicklungsstrategien, von der Grundbedürfnisstrategie bis zu Ansätzen, die auf den Menschenrechten basieren und sich an Gouvernanz und Globalisierungsgestaltung orientieren.
In fünf prägnanten Kapiteln bietet das Buch einen Überblick über die weltweiten politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen und deren Einfluss auf die Länder des Südens, den jeweiligen globalen entwicklungspolitischen Diskurs und die Debatten in der Schweiz, die das Engagement von Brot für alle geprägt haben. Schon bald erkannte die Organisation, dass Armut nicht durch "Hilfe" überwunden werden kann und die Lösung auch nicht im Wachstum liegt, sondern dass die ungerechten Strukturen, die zu Armut, Unterdrückung und Ausschluss führen und diese perpetuieren, verändert werden müssen. Entsprechend bald erhob sie ihre Stimme für gerechte Handels- und Finanzbeziehungen, gerechte Geschlechterbeziehungen und faire Arbeitsbedingungen und schreckte auch nicht davor zurück, zu umstrittenen Fragen wie der Waffenausfuhr oder der Bankeninitiative Stellung zu nehmen.
Bei der Lektüre des Buches wird klar, dass viele der heute debattierten entwicklungspolitischen Forderungen gar nicht so neu sind. Umso wichtiger ist es, dranzubleiben und die Kräfte der gesellschaftlichen und entwicklungspolitischen Akteure im Norden wie im Süden zu bündeln. Genau dies stellt der Ausblick in die Zukunft, dem das sechste Kapitel gewidmet ist, in Aussicht.
Brot für alle: Von der nationalen Kampagne zum Entwicklungsdienst der Evangelischen Kirchen der Schweiz, 128 Seiten (24 farbige Bildseiten), Einzelpreis CHF 15.00, ISBN 978-3-033-03098-5. Online-Bestellungen bei Brot für alle.


Das Buch ist anlässlich des 50-jährigen Bestehens von Brot für alle erschienen. Siehe Brot für alle: Seit 50 Jahren für eine gerechtere Welt.
Gemeinsam mit seinen 13 Kooperationspartnern – darunter HEKS und mission 21 – trägt Brot für alle zur Finanzierung der Projekte der Partnerwerke im Süden und zur Sicherung und Verbesserung der Qualität von insgesamt etwa 380 Projekten in 55 Ländern bei. In der Schweiz engagiert sich Brot für alle in der ökumenischen Kampagne seit Jahrzehnten Seite an Seite mit Fastenopfer und Partner sein. Auch als Gründungsmitglied und Trägerverein des arbeitskreises tourismus & entwicklung spielt Brot für alle eine wichtige Rolle.