Die Militärmachthaber in Rangoon wollen 2001 eine Million ausländische Reisende ins Land locken. Das wäre eine gigantische Steigerung gegenüber 1999, als sich die internationalen Tourismusankünfte offiziellen Angaben zufolge auf nurmehr rund 199’000 Personen beliefen. Überdies kamen weniger als die Hälfte der Anreisenden – zumindest in der ersten Jahreshälfte – per Flug in Burma an. Bei der Mehrheit der ausländischen Reisenden nach Burma, die auf dem Landweg ankommen, handelt es sich nicht um devisenkräftige westliche TouristInnen, sondern um Angehörige aus Anrainerstaaten, die in den Casinos der burmesischen Grenzregionen ihr Glück versuchen. Anlässlich einer «Travel Show» in Bangkok vom Oktober 2000 liess das «Myanmar Tourism Promotion Board» verlautbaren, es wolle dieses hochgesteckte Tourismusförderungsziel mit Hilfe von Internetauftritten und TV-Clips erreichen, die über «Star TV» des britischen Medienmoguls Rupert Murdoch an 340 Millionen ZuschauerInnen ausgestrahlt werden sollen. Dieser neue Werbefeldzug mache einmal mehr deutlich – so beurteilen VertreterInnen und Unterstützende der burmesischen Demokratiebewegung, die von Reisen ins Land abraten -, wie wichtig der Tourismus für die Militärjunta sei: Vorab für die Erwirtschaftung von Devisen; doch auch wenn diese eher spärlich fliessen, so bietet das internationale Tourismus- und damit verbundene Immobiliengeschäft allemal die Gelegenheit, illegal erwirtschaftete Gelder – lies aus dem Mohn- und Heroinhandel erwirtschaftete Gelder – einem regulären Finanzzyklus zuzuführen. Dass dies mit Vorliebe im Tourismus geschieht, belegen die fundierten Recherchen des französischen «Observatoire Géopolitique des Drogues». Nicht zu unterschätzen ist aber auch der Gewinn an gutem Ansehen, den sich die machthabenden Generäle aus der weltweit kostenlos verbreiteten Tourismuswerbung für das Land der «Goldenen Pagoden» versprechen, um ihr international angeschlagenes Image aufzupolieren. /plus

Quellen: Francis Christophe: L’argent de la drogue birmane commence à faire tâche dans les affaires parisiennes, Article 19./16.12.2000; New Frontiers Nov./Dec. 2000; Irrawaddy October 2000; The Nation 28.10.2000; Press Release Xinhua, Rangoon 13.10.2000, Francis Christophe: Birmanie, la dictature du pavot, Editions Philippe Picquier Arles 1998