Burma: Schon vergessen?
Vor gut zwei Monaten wurde die friedliche Protestbewegung der safranroten Mönche von den burmesischen Militärmachthabern gewaltsam niedergeschlagen. Heute ist Burma aus den Schlagzeilen verschwunden. Doch die Menschen in Burma leben weiter in Angst vor täglich neuer Repression, willkürlicher Verhaftung und Folter. Gemeinsam mit Amnesty International Schweiz sorgt der arbeitskreis tourismus & entwicklung im Menschenrechtsmonat Dezember dafür, dass Burma nicht in Vergessenheit gerät.
Handeln Sie jetzt in Solidarität mit der unterdrückten Bevölkerung in Burma: Unterzeichnen Sie die Petition von Amnesty International zur Freilassung aller politischen Gefangenen und für freie Meinungsäusserung in Burma!
Basel, 06.12.07, akte/ Anfang Dezember verkündeten die Militärbehörden, sie hätten seit Mitte November über 8’500 Gefangene frei gelassen, darunter auch 10 politische Häftlinge. Damit unterstreiche die Regierung ihre Bereitschaft, den nationalen Zusammenhalt und die Zusammenarbeit mit der internationalen Gemeinschaft und den Vereinten Nationen zu fördern, liess das offizielle Organ „New Light of Myanmar“ verlauten. Die offiziellen Angaben sind verwirrlich, so bleibt unklar, ob die jetzt Freigelassenen im Zuge der Niederschlagung der Proteste vom vergangenen Herbst verhaftet worden waren. Offiziellen Quellen zufolge sind dabei 10 Menschen ums Leben gekommen und 2’927 in Haft genommen worden, darunter 596 Mönche; noch 80 Menschen, davon 21 Mönche, würden weiter in Haft gehalten. Menschenrechtsorganisationen fürchten allerdings, die Zahl der Todesopfer und Inhaftierten sei sehr viel höher. Schon vor den jüngsten Massenverhaftungen belief sich die Zahl der politischen Gefangenen auf über 1’200. Aktuelle Augenzeugenberichte und gespenstisch leere Klöster lassen in der Tat das Schlimmste befürchten. Doch die Wahrheit über die blutige Repression wird wohl kaum je ermittelt werden können.
Die Militärbehörden versuchen mit allen Mitteln zu verhindern, dass Nachrichten über die Zustände im Lande nach aussen gelangen. Dennoch erhalten Menschenrechtsorganisationen und Medienstellen von Exilburmesen wie Democratic Voice of Burma, Irrawaddy oder das Euro-Burma Office in Brüssel täglich neue Berichte über Gräueltaten, die Stürmung von Klöstern, über unzählige Kindersoldaten, die wegen Desertion in Haft sitzen, und die Hungersnot im Land, die mittlerweile 5 Millionen Menschen erfasst hat.
Aller Repression zum Trotz protestieren Menschen in Burma mutig weiter. Jüngst zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen wagten 25 Frauen eine Protestkundgebung in Rangoon und beteten vor der Botataung Pagode für die Opfer der gewaltsamen Repression. Flugblätter zirkulieren im Verborgenen, Slogans tauchen auf Hausmauern auf. Die Protestbewegung, ausgelöst im August durch enorme Preiserhöhungen auf Benzin und Lebensmittel, wuchs zur Massenkundgebung gegen eines der repressivsten Regimes der Welt. Derweil spielt Informationsminister Brigadier General Kyaw Hsan gegenüber der Agence France Presse die Protestbewegung als „trivial“ und von „falschen Mönchen“ aus dem Ausland geleitet herunter.
Die safranroten Mönche, zu Tausenden auf der Strasse im gewaltlosen Protest, waren ein Symbol der Hoffnung. Die Mönche wurden vor den Augen der Weltgemeinschaft niedergeknüppelt, die Hoffnung ist aber noch nicht gestorben. Ohne entschiedenen Druck jedoch der internationalen Gemeinschaft auf die Generäle in Burma, endlich den Weg zur Demokratie zu öffnen, wird die Bevölkerung weiter geknechtet und das Land nicht zur Ruhe kommen.
Quellen: Laufende Up-dates auf www.amnesty.ch; Burma News 05.12.2007, www.euro-burma.eu; Reuters 04.12.2007; AFP 04./03.12.2007; New Light of Myanmar 03.12.2007; Irrawaddy 03.12.2007; UPI 26.11.2007; UN Secretary General Reports „Grave Violations of Children’s Rights in Myanmar”, UN News Centre 23.11.2007; amnesty journal 11/2007, www.amnesty.de; AP 28.10.2007