Thailändischen Presseberichten zufolge flüchten immer mehr Frauen vom Volke der Padaung aus Burma, weil sie von der Militärregierung gezwungen werden, sich in touristischen Zentren zur Schau zu stellen. Die Padaung, eine zur ethnischen Minderheit der Karen gehörende Volksgruppe, pflegen die Tradition, einigen ausgewählten Mädchen von Kindheit an den Hals mit Schmuckringen zu verlängern. Als sogenannte «Giraffen-Frauen» wurden bereits seit Jahren im Zuge der Bürgerkriegswirren nach Nordthailand geflüchtete Padaung-Frauen zu einer zweifelhaft beliebten Fotoattraktion für TouristInnen. Die burmesischen Militärs wollen nun aus dieser «Attraktion» selber Profit schlagen und lassen Padaung-Frauen aus ihrer Stammregion im Staat Kayah nach Rangoon bringen, wo sie – ohne dafür bezahlt zu werden – vor westlichen Reisenden posieren müssen. In den vergangenen Jahren haben thailändische und internationale (Frauen-)Gruppen verschiedentlich gegen diese kommerzielle Ausschlachtung protestiert, welche das traditionelle Brauchtum bei den Padaung-Flüchtlingen in Thailand bereits völlig untergraben hat.
Die im Januar 1995 gegründete Frauenvereinigung Burmese Women’s Union (BWU) fordert ihrerseits die internationale Gemeinschaft auf, das für 1996 geplante Tourismusjahr zu boykottieren. Für die sogenannten «Verschönerungsprogramme» und Infrastrukturarbeiten im Zuge der Vorbereitungen auf das «Visit Myanmar Year ’96» werden im ganzen Lande Hunderttausende von Menschen zum Frondienst rekrutiert, darunter viele, zum Teil sogar schwangere Frauen. Frauen und Mädchen haben besonders unter der Brutalität der allgegenwärtigen Militärs zu leiden; sie tragen zudem die Hauptlast der systematischen Zwangsvertreibungen durch die regierende Junta und der aktuellen Verschlechterung der Lebensbedingungen. Deshalb ruft die BWU insbesondere auch die Frauen weltweit auf, sich ihrem Kampf gegen die militärische Gewalt an Frauen und Mädchen anzuschliessen. Denn dabei gehe es nicht allein um mehr Freiheit und Rechte für Frauen, sondern um den Kampf für Demokratie und Frieden im Land, wie er mutig und gewaltlos von Aung San Suu Kyi angeführt werde.

New Frontiers May 1996, April 1996; Bangkok Post 17.4.1996; burmanet 26.3.1996; AkT&E-KUNA 4/1995/cp