Laut Informationen der demokratischen Studentenbewegung Burmas (ABSDF) wurden Ende Oktober Hunderte von DorfbewohnerInnen aus mindestens 17 Dörfern zwangsrekrutiert, um zusammen mit über 400 Häftlingen Bauarbeiten im Marine National Park der Insel Lambi im Süden Burmas auszuführen. Über vierzig Menschen seien bereits auf dieser Baustelle umgekommen, buchstäblich zu Tode geschuftet, liess ein ABSDF-Sprecher in Bangkok verlauten. Alarm schlugen BurmesInnen, denen nach einer Woche härtester Zwangsarbeit auf Lambi die Flucht nach Thailand gelang. Die zum Mergui Archipel gehörende Insel Lambi in der Andamanischen See soll gemäss den Plänen der burmesischen Militärregierung in ein Naturschutzgebiet verwandelt und touristisch und "wissenschaftlich" genutzt werden. Zu diesem Zweck wurde die Insel anfangs 1996 von ihren ursprünglichen BewohnerInnen "gesäubert"; 3’000 Menschen wurden damals zwangsumgesiedelt und eine unbekannte Anzahl fiel der
militärischen Operation zum Opfer. Mittlerweile sind insgesamt 30’000 Menschen aus über 80 Dörfern der umliegenden Inseln des Archipels von ihren Heimstätten vertrieben worden, um dem Naturreservat Platz zu machen. Im Mai 1997 wurde mit dem Bau von Schiffanlegestellen, Helikopterlandeplatz und diversen anderen Gebäuden begonnen. Dazu werden die BewohnerInnen der Küstendörfer hergebracht, die jeweils während einer Woche, ohne Lohn oder Nahrung zu kriegen, unter schärfster Militärbewachung Rodungen und Bauarbeiten durchführen müssen. Ein ganzer Wald wurde nämlich gerodet, um einen Zoo einzurichten und die vierzehn hertransportierten Elefanten unterzubringen. Die burmesischen Militärs lassen keinen Zweifel an der künftigen "ökotouristischen" Nutzung des Lambi Nationalparkes!

Watershed November 97-February 98; Pressedossier mit Hintergrundinformationen und Stellungnahmen zum Artikel im London Observer vom 23.3.1997: "Save the Rhino, Kill the People"/cp