Bush-Regierung, USA: Öl und Strassen statt Naturschutz
In den USA will die Bush-Regierung ein Clinton-Gesetz rückgängig machen, das grosse Teile des öffentlichen Waldes unter Schutz stellt. Laut einem Bericht der Naturschutzorganisationen „Campaign to Protect America’s Lands“ (CPAL) und „Coalition of Concerned National Park Service Retirees“ (CCNPSR) würde dies 23 US-Nationalparks in Gefahr bringen, darunter so bekannte wie der Sequoia & Kings Canyon, Yosemite, Bryce Canyon oder Yellowstone. Über eine Million AmerikanerInnen setzen sich derzeit aktiv für die Beibehaltung des Gesetzes ein.
Am 5. Januar 2001, zwei Wochen vor der Amtsübergabe des US-Präsidiums, unterzeichnete Bill Clinton das „Roadless Area Conservation“-Gesetz. Als eine der ersten Amtshandlungen fror der neu gewählte Präsident George W. Bush am 20. Januar 2001 das Gesetz ein. Er konnte jedoch nicht verhindern, dass das 9. US-Berufungsgericht es im Dezember 2001 für gültig erklärte und es somit in Kraft trat. Seither steht ungefähr das letzte Drittel des staatlichen Waldes, das noch nicht von der Holz-, Öl- oder Gasindustrie in Beschlag genommen wurde, unter Schutz. Das sind rund 237’000 km2 Wald in 39 Bundesstaaten. Wenn es nach den Plänen der Bush-Regierung geht, soll sich dies nun ändern. Im Juli 2004 kündete sie an, das Gesetz aufzuheben. Stattdessen soll es den Gouverneuren überlassen werden, ob sie die öffentlichen Wälder ihres jeweiligen Bundesstaates schützen möchten. Naturschutzorganisationen befürchten, dass die Gouverneure aufgrund fehlender Gelder kaum von dieser Möglichkeit Gebrauch machen und vor allem Nationalparks darunter leiden werden. Immerhin grenzt etwa ein Fünftel der Wälder, die unter dieses Gesetz fallen, an Nationalparks oder befindet sich in unmittelbarerer Nähe. Nationalparks seien keine Inseln, sondern stark in die benachbarten Gebiete eingebunden, betont CPAL. Die anliegenden Wälder dienten dem Wild teilweise als Korridor von einem Park in den nächsten. Viele Tiere würden ausserdem grössere Lebensräume benötigen, als ihnen in den Nationalparks zur Verfügung ständen. Vor allem grosse Säugetiere wie Bären, Wölfe und Elche seien bedroht. Aber auch Fische seien in Gefahr. Viele Flüsse und Bäche, welche Nationalparks speisen, führen durch diese Wälder. Gemäss CPAL würden die Tierpopulationen unter den gegebenen Umständen ohnehin schon schrumpfen. Zum Beispiel würde die Zahl der Wölfe im Yellowstone-Nationalpark um 10.8 Prozent abnehmen und jene der Grizzly-Bären um 14.6 Prozent. Mit der Abschaffung des Waldschutz-Gesetzes würden sich die Verluste beinahe verdoppeln. /na
Quellen: Mitteilungen des USDA Forest Service vom 16.7.04 und 8.9.04, www.fs.fed.us; www.ourforests.org; www.protectamericaslands.org; www.npsretirees.org