Basel, 21.01.2010, akte/ Auslöser für dieses Buch war der Tsunami, der am 26. Dezember 2004 durch mehrere Flutwellen verheerende Schäden in Küstenregionen am Golf von Bengalen, der Andamanensee, Südasien und selbst in Ostafrika anrichtete. Die Katastrophe löschte 220’000 Menschenleben aus.
Mit Hilfe des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED) in Bonn stellte die Ökumenische Koalition für Tourismus ECOT ein Team zusammen, das untersuchen sollte, wie der Wiederaufbau angegangen wurde. Als es feststellte, das auf Kosten der geschädigten Küstenbevölkerung touristische Infrastrukturen gebaut wurden, erarbeitete ECOT zusammen mit seinen Partnern in Thailand, Sri Lanka und Indonesien ein Programm mit dem Fokus auf Katastrophenbereitschaft und Präventionsmanagement (Desaster Preparedness and Prevention Programme DPPM) sowie eine Sensibilisierungskampagne zu den negativen Auswirkungen des Tourismus. Dazu wurden während über drei Jahren in den betroffenen Gebieten der verschiedenen Länder „train the trainers“-Workshops zu den dringendsten Anliegen wie dem Schutz der Kinder gegen sexuelle Ausbeutung, Küstenschutz, Landrechten und den Auswirkungen des Tourismus auf die Lokalbevölkerung durchgeführt.

Das Buch ist eines der Resultate des DPPM-Programms. Es informiert über die Zusammenhänge zwischen Katastrophen und Tourismus und erweitert den Blick auf die Bedrohung durch die Klimaerwärmung. Dabei wird die Notwendigkeit von Klimagerechtigkeit, Mechanismen für die soziale Sicherheit, dem Schutz der Kinder, der Einhaltung von Arbeitsstandards, Landrechten und fairem und gerechtem Ressourcenmanagement im Tourismus hervorgehoben.

Bereits bei der Definition von „Katastrophe“ werden die unterschiedlichen Blickwinkel von Touristikern und Betroffenen offenbar, wie Caesar D’Mello, Direktor von ECOT, und Heinz Fuchs von EED Tourism Watch im Vorwort schreiben:  „Als wir den ehemaligen Krisenmanager von TUI Deutschland fragten, was im Tourismus als Katastrophe betrachtet würde, antwortete er: Wenn hundert Buschauffeure in Mallorca zur Hauptsaison streiken.“ D’Mello und Fuchs folgern, dass für die internationale Tourismusbranche eine Katastrophe im Tourismus meist zwei Fragen aufwerfe: „Was ist der ökonomische Schaden?“ und „Wie schützen wir unsere Reisekundschaft?“ Die Auswirkungen von Katastrophen auf die gastgebende Bevölkerung hingegen – ob der Tourismus sie verursacht oder nur miterleidet – seien für die internationale Tourismusbranche im Allgemeinen weniger von Belang.
Das Buch bietet mit qualifizierten Beiträgen aus verschiedenen Perspektiven und mit einer Reihe von Best-Practice Beispielen eine gute Übersicht über den aktuellen Stand der internationalen Diskussion. So unterschiedlich die Meinungen der AutorInnen auch sind, sie treffen sich bei der Ansicht, dass die Antwort auf die Bedrohung durch den Klimawandel ein nachhaltiger Tourismus auf der Grundlage von Demokratie und der Teilhabe der Bevölkerung vor Ort sein muss.
Caesar D’Mello, Jonathan McKeown und Sabine Minninger (Hrsg.): Disaster Prevention in Tourism. Perspectives on Climate Justice. ECOT, EED Tourism Watch, Chiang Mai 2009, 317 Seiten, Euro 10.-, ISBN 9789742356446, pdf zum Download Euro 10.-.
Das Buch und das pdf zum Download sind erhältlich über
office@ecotonline.org