Laut UmweltaktivistInnen wurden Ende Januar im Gebiet von Malecón Tajamar in Cancún/Mexiko in grossem Umfang Mangrovenwälder zerstört. Malecón Tajamar ist ein Tourismuskomplex mit Infrastruktur, die von der mexikanischen Bundesagentur für Tourismusentwicklung Fonatur finanziert wird – eine bekannte Grösse im Zusammenhang mit Umweltzerstörungen.
Mexiko ist eines der an Mangrovenwäldern reichsten Ländern, mit insgesamt zwischen 600’000 und 900’000 Hektar – die Schätzungen sind aufgrund des raschen Schwindens des Bestands nicht einfach. Um weitere Zerstörung zu verhindern, erliess Mexiko 2007 eine Bundesgesetzgebung zum Schutz der verbleibenden Mangrovenwälder. Dieser Gesetzgebung zum Trotz rückten in der Nacht vom 16. Januar Bauarbeiter mit schwerer Ausrüstung unter Polizeischutz nach Malecón aus und zerstörten 57 Hektar Mangroven (rund ebensoviele Fussballfelder von maximaler Grösse). Der Mangrovensumpf war schon länger im Visier der Bauherren gewesen, aber die Aktivistenbewegung "Salvemos Maglar Tajamar" (Schützen wir den Mangrovenwald Tajamar) hatte breite öffentliche Unterstützung gewonnen und es geschafft, weitere Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiet vorübergehend zum Stillstand zu bringen.

Geheime Absprachen zwischen den Behörden vermutet

Fonatur habe Umweltprüfungen gefälscht und sogar die Existenz von Mangroven auf dem Gebiet geleugnet, sagt Greenpeace Mexiko. Die kommunalen, staatlichen und bundesstaatlichen Behörden hätten sich abgesprochen, um sicherzustellen, dass die Mangroven abgeholzt würden, damit der Bau der Ferienanlage weitergehen könne.
Weiter meint die Umweltorganisation: "Der Mangrovenwald war ein besonderer und ökologisch bedeutsamer Lebensraum von Krokodilen, Leguanen, Vögeln und Schlangen. Aufgrund der Ökosystemdienstleistungen (Angeln, Küstenschutz, Lebensraum für andere Arten, Kohlenstoffbindung, etc.) eines gesunden Mangrovensumpfs ist seine Erhaltung vorteilhafter als jede andere Option." Greenpeace Mexiko verurteilt die Zerstörung des Mangrovenwaldes und fordert eine sofortige Einstellung der Arbeiten in der Umgebung bis zu einer vollständigen und offenen Aussprache mit allen Beteiligten. Die Organisation sieht eine reale Möglichkeit, dass sich die Mangroven mit der Zeit selbst regenerieren könnten, wenn das Gebiet unberührt belassen wird.

Die Arbeiten zum Auffüllen der Rodungsfläche wurden jetzt verschoben, während TierexpertInnen versuchen, die Tiere, welche die Rodung überlebt haben, zu retten, zu verlegen und irgendwie zu erhalten. In der Theorie wären Fonatur und das Bundessekretariat für Umwelt verpflichtet, sicherzustellen, dass die Entwickler einen angemessenen Plan für den Schutz und die Umsiedlung aller Tiere bereit haben, in Übereinstimmung mit der im Jahre 2005 genehmigten Umweltverträglichkeitsprüfung.

Beschwerde vor der Ramsar-Konvention in der Schweiz

Die Nichtregierungsorganisation Defensores del Manglar hat angekündigt, bei der Ramsar-Konvention in der Schweiz formell Beschwerde wegen der jüngsten Ereignisse in Malecón Tajamar einzureichen. Die Ramsar-Konvention, die Mexiko unterzeichnet hat, ist ein internationales Abkommen für die Erhaltung und nachhaltige Nutzung von Feuchtgebieten. Nach Ansicht der Defensores del Manglar ist das Gebiet von Malecón Tajamar im Rahmen der Konvention geschützt, obwohl er nicht ausgewiesen wird und nicht auf die Liste der gut 140 Ramsar-Gebiete Mexikos aufgenommen wurde.
Geo-Mexiko bedauert gemeinsam mit Greenpeace Mexiko und Defensores del Manglar die Zerstörung von Mexikos verbleibenden Mangrovenwäldern und wird auch weiterhin Fälle bekanntmachen, wo die Gier der Entwickler zu irreversiblen Umweltschäden führt.