Carole Schaber, Geert van Dok: Die Zukunft des Fairen Handels
Basel, 09.05.2009, akte/ Unser Lese-Tipp zum Tag des Fairen Handels vom 9. Mai: "Die Zukunft des Fairen Handels". Der Faire Handel liegt voll im Trend: Von Kaffee über Tee, Schokolade, Zucker, Orangensaft, Honig bis zum duftenden Rosenstrauss bietet der Faire Handel fast alles, was es für das gediegene Frühstück braucht, das am internationalen Tag des Fairen Handels überall in der Schweiz angeboten wird. Jede zweite Banane, die in der Schweiz verkauft wird, stammt aus dem Fairen Handel. Und das faire Angebot wird immer breiter: Heute sind faire T-Shirts der Renner, morgen vielleicht schon die fairen Reisen.
Wie kommt es zu dieser Erfolgsgeschichte? Was zeichnet den Fairen Handel überhaupt aus? Wer handelt wie, damit dieser Handel fair wird? Ist der Faire Handel eine überzeugende Alternative zum konventionellen Handel? Unter welchen Bedingungen – heute schon und auch in Zukunft? Diese Fragen greifen die beiden Fachleute Carole Schaber und Geert van Dok, Stiftungsratspräsident von Max Havelaar Schweiz, in ihrem Buch auf. Dabei zeigen sie, wie der Faire Handel von der selbstgestrickten Weltladen-Nische in die Welt der Chefetagen grosser Konzerne und Detailhandelsketten gelangt ist. Beim rasanten Wachstum des Fairen Handels liegt eine der grössten Herausforderungen darin, seine zentralen Ziele weiter zu erfüllen: Menschen im Süden eine würdige Existenz und einen Weg aus der Armut zu ermöglichen, indem er ihnen mit "fairen" Regeln den Zugang zum Weltmarkt verschafft, und dabei die Lebensgrundlagen zu erhalten. "Der Faire Handel setzt sich damit anwaltschaftlich gegen Machenschaften jener Welt zur Wehr, in welcher er angekommen ist – ein Spagat, der bisweilen nicht einfach zu vollführen und auszuhalten ist", halten die beiden Autoren eingangs des Buches kritisch fest. Anhand vielfältiger Recherchen und Praxisbeispiele zeichnen sie nach, welche Ansätze heute im Fairen Handel verfolgt werden, welche Wirkung sie zeitigen und welche Perspektiven sie eröffnen. Dabei nehmen sie die Akteure der Fair Handels-Bewegung in die Pflicht, darüber hinaus aber auch die Politik: Denn die Spielregeln des "freien" Marktes, wie sie im Rahmen der Welthandelsorganisation oder von bilateralen Handelsabkommen vereinbart werden, liefern benachteiligte ProduzentInnen und ArbeiterInnen der Entwicklungsländer oft direkt der Ausbeutung aus und unterwandern die Bemühungen für den Fairen Handel und eine nachhaltige Entwicklung. "Immerhin verlieren nach Schätzung der UN ‹arme Länder› ca. 2 Milliarden US Dollar täglich aufgrund ungerechter Handelsregeln – 14 Mal so viel wie sie als Entwicklungshilfe bekommen", bilanzieren Carole Schaber und Geert van Dok. Aus der Fair Handels-Perspektive stellen sie deshalb klare Forderungen für einen gerechten Welthandel, nehmen aber auch die Schnittstelle zwischen Fairem Handel und Entwicklungszusammenarbeit unter die Lupe und zeigen weiterführende Perspektiven auf.
"Die Zukunft des Fairen Handels" ist die aktuelle Bestandesaufnahme zu den brennenden Fragen des Fairen Handels, die in der Schweiz und im deutschsprachigen Raum schon längst überfällig war. Das Buch gibt nicht nur Fachleuten, sondern allen Interessierten darüber Aufschluss, wie wertvoll der Faire Handel ist, was aber auch von uns KonsumentInnen eingefordert werden muss, um hierzulande so einfach die Solidarität mit benachteiligten Menschen aus Entwicklungsländern mit unserem Einkaufskorb in Einklang zu bringen.
Carole Schaber, Geert van Dok: Die Zukunft des Fairen Handels. Caritas Verlag Luzern 2008, 182 Seiten, SFr. 25.-, ISBN 978-3-85592-118-8
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