„Was im Arbeitsvertrag steht und was wir machen sind zwei verschiedene Sachen. … Wenn ich eine Schöne Show mache, aber keinen Champagner trinke, bekomme ich Reklamationen und werde keinen Vertrag mehr kriegen. So ist das Business.“ Dies die Aussage einer ukrainischen Cabaret-Tänzerin über die Arbeitssituation in der Schweiz.

Sie wurde interviewt im Rahmen einer Studie, welche das Fraueninformationszentrum FIZ in Auftrag gegeben hatte. Die Resultate dieser Studie über die Arbeits- und Lebensbedingungen von Cabaret-Tänzerinnen in der Schweiz zeigen: Die Frauen bezahlen überzogene Preise an allerlei Agenten und Vermittlungspersonen, viele von ihnen sind nicht ausreichend über die Art der Arbeit informiert, je schlechter ihr Aufenthaltsstatus, desto schlechter können sie sich gegen Übergriffe wehren, das Verbot von Prostitution und Alkoholanimation für Cabarettänzerinnen greift nicht.

Die Studie bildet die Grundlage für die vorliegende Publikation, in der das FIZ auch konkrete Verbesserungsvorschläge formuliert. Zu den Empfehlungen gehören die Beibehaltung der Kurzaufenthaltsbewilligung L für Cabaret-Tänzerinnen ebenso wie die Aufhebung des Prostitutionsverbots zusammen mit einer Regelung der Bedingungen, unter denen Cabaret-Tänzerinnen Sexarbeit leisten können. Eine der Hauptforderung betrifft die Gestaltung der Umsatzkomponenten: Die Haupteinnahme des Cabarets soll nicht der Alkoholkonsum sein, sondern etwa ein Eintritt oder die Bezahlung der Zeitdauer, die sie mit der Cabaret-Tänzerin verbringen.

Champagner, Plüsch und prekäre Arbeit ist engagiert aus der Sicht der Betroffenen und anwaltschaftlich für sie geschrieben, sorgfältig dokumentiert und in den grösseren Zusammenhang der Migrationsdebatte gestellt. Es bleibt den Tänzerinnen und dem FIZ zu wünschen, dass die Empfehlungen die verdiente Resonanz bei Behörden und Cabaret-BetreiberInnen finden.
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