Ende 2014 hat Pro Natura den Agronomen Jean-Louis Walther beauftragt, eine ausführliche Studie zur Wasserqualität des Doubs zu erstellen. In Ergänzung zu den von den Behörden durchgeführten Erhebungen setzte diese Studie auf eine neue Methode, die dem Standort wirklich gerecht wird (siehe Interview rechts). Und die Ergebnisse zeichnen nun tatsächlich ein anderes Bild als das der Behörden: Die konstante Verschmutzung des Doubs durch Mikroschadstoffe ist in Wirklichkeit sehr viel umfangreicher, als aus den offiziellen Daten hervorgeht.

Schadstoffe über dem Limit

Aufgrund des breiten Spektrums an Verschmutzungen kann der Fluss in verschiedene Abschnitte gegliedert werden. An einigen Stellen sind es Abwässer aus Industrie und Wohngebieten (Schmutz und Klärwasser), die den Doubs besonders belasten – so etwa in Soubey, wo die Wasserqualität stark durch mehrere kleine Kläranlagen beeinträchtigt wird, die den Flusslauf massiv behindern.
Andernorts sind es vor allem Schadstoffe aus der Landwirtschaft (Pestizide, Dünger), die dem Fluss zusetzen: So wird etwa in Ocourt das Wasser durch den Eintrag aus der Landwirtschaft massiv belastet, was anhand von Cholesterinrückständen aus der Jauche nachweisbar ist.
Die Resultate überraschen nicht, denn die Uferzonen des Doubs sind über weite Strecken von konventioneller Landwirtschaft geprägt. Zudem werden einige problematische Methoden rege praktiziert, namentlich das Ausbringen von Hofdüngern.
Weiter wurden im Flusswasser Insektizide nachgewiesen, die spezifisch im Forstbereich zum Einsatz kommen. Die sogenannten Pyrethroide wurden namentlich im französischen Bief de Fuesse gemessen, einem Zufluss des Doubs oberhalb von Soubey, in dem auch alle grösseren Wirbeltiere verschwunden sind.
Im französischen Morteau im Oberlauf des Doubs wurde unterhalb eines grossen Holzlagers im Wasser Cypermethrin (ein synthetisches Insektizid) in einer Dosis nachgewiesen, die 150 Prozent über der Norm liegt. Zudem waren praktisch überall im Fluss Spuren der polychlorierten Biphenyle (PCB) vorhanden, die bekanntermassen immunschädigend sind. Sogar verbotene Substanzen konnten nachgewiesen werden.

Keine Selbstreinigung mehr

Jean-Louis Walther weist in seiner Studie darauf hin, dass die Selbstreinigung des Doubs über mehrere längere Abschnitte nicht richtig funktioniert. Für den Roidu Doubs, auch Apron genannt, kann der Cocktail an giftigen Mikroschadstoffen an bestimmten Orten ein unüberwindbares Hindernis darstellen. Als Folge kann sich die Art im Fluss nicht mehr frei bewegen, die Restpopulationen bleiben in immer kleineren Lebensräumen gefangen und die Bestände durchmischen sich nicht mehr – was für das Überleben der Art jedoch notwendig wäre. Zudem ist nicht auszuschliessen, dass der Schadstoffmix auch das Immunsystem der Fische angreift.

Beim Doubs wirkt sich der Einsatz von Mikroschadstoffen in umliegenden Gebieten besonders gravierend aus, weil die Karstböden des Juras eine besonders hohe Durchlässigkeit aufweisen. Deshalb gelangen die Schadstoffe oft ungefiltert in den Fluss.
Es braucht deshalb von Seiten der Behörden schnell griffige Massnahmen, damit die von Walther aufgezeigten Probleme gelöst werden können. Erster Ansatzpunkt: Die Behörden müssen sich der Verbesserung der städtischen und industriellen Abwässer und insbesondere der kleineren Kläranlagen (ARA) annehmen, denn die Sanierung von kleinen ARA ist genauso wichtig wie von grösseren Anlagen. Welche Auswirkung die geplante Turbinierung des Klärwassers der ARA La Chaux-de-Fonds hat, das anschliessend direkt in den Doubs geleitet wird, muss erst noch gründlich untersucht werden.

Zusätzliche Mittel nötig

Zweiter Ansatzpunkt: Die Behörden müssen dafür sorgen, dass im Einzugsgebiet des Doubs das Kulturland gewässerschonend bewirtschaftet wird. Die Schadstoffeinträge aus der Landwirtschaft müssen zwingend reduziert werden. Zudem gehört abgeklärt, woher die im Doubs nachgewiesenen verbotenen Substanzen und Schadstoffe stammen, wozu auch Sedimentsanalysen notwendig sein werden. Gleichzeitig können spezialisierte Institutionen wie die Eawag, die ETH Lausanne und die Universität Lausanne den Behörden wichtige Zusatzinformationen zur Wasserqualität liefern und die Analysen durch passive Sonden fortsetzen. Pro Natura und die Partnerorganisationen WWF und Schweizerischer Fischereiverband erwarten, dass das Bundesamt für Umwelt den Massnahmenkatalog des "nationalen Aktionsplan zur Rettung des Doubs" ergänzt und die Mittel zur Finanzierung dieser Massnahmen freigibt. Damit soll in Zusammenarbeit mit den Behörden so schnell wie möglich das grosse Ziel erreicht werden: den Roi du Doubs – und damit den Doubs selbst – zu retten.  

Beim Doubs wirkt sich der Einsatz von Mikroschadstoffen in umliegenden Gebieten besonders gravierend aus, weil die Karstböden des Juras eine besonders hohe Durchlässigkeit aufweisen. Deshalb gelangen die Schadstoffe oft ungefiltert in den Fluss.
Es braucht deshalb von Seiten der Behörden schnell griffige Massnahmen, damit die von Walther aufgezeigten Probleme gelöst werden können. Erster Ansatzpunkt: Die Behörden müssen sich der Verbesserung der städtischen und industriellen Abwässer und insbesondere der kleineren Kläranlagen (ARA) annehmen, denn die Sanierung von kleinen ARA ist genauso wichtig wie von grösseren Anlagen. Welche Auswirkung die geplante Turbinierung des Klärwassers der ARA La Chaux-de-Fonds hat, das anschliessend direkt in den Doubs geleitet wird, muss erst noch gründlich untersucht werden.

Zusätzliche Mittel nötig

Zweiter Ansatzpunkt: Die Behörden müssen dafür sorgen, dass im Einzugsgebiet des Doubs das Kulturland gewässerschonend bewirtschaftet wird. Die Schadstoffeinträge aus der Landwirtschaft müssen zwingend reduziert werden. Zudem gehört abgeklärt, woher die im Doubs nachgewiesenen verbotenen Substanzen und Schadstoffe stammen, wozu auch Sedimentsanalysen notwendig sein werden. Gleichzeitig können spezialisierte Institutionen wie die Eawag, die ETH Lausanne und die Universität Lausanne den Behörden wichtige Zusatzinformationen zur Wasserqualität liefern und die Analysen durch passive Sonden fortsetzen. Pro Natura und die Partnerorganisationen WWF und Schweizerischer Fischereiverband erwarten, dass das Bundesamt für Umwelt den Massnahmenkatalog des "nationalen Aktionsplan zur Rettung des Doubs" ergänzt und die Mittel zur Finanzierung dieser Massnahmen freigibt. Damit soll in Zusammenarbeit mit den Behörden so schnell wie möglich das grosse Ziel erreicht werden: den Roi du Doubs – und damit den Doubs selbst – zu retten.