Die Verhaftung eines australischen Computer-Geschäftsmannes in Chiang Mai im April 2004 wirft ein neues Schlaglicht auf das alarmierende Ausmass der sexuellen Ausbeutung und des Kinderhandels im bekannten Touristenzentrum im Norden Thailands: Gemäss Kinderschutzorganisationen und Polizei wohnen mindestes 20 ausländische Pädokriminelle in Chiang Mai und der Umgebung, wo sie mehr oder weniger offen der sexuellen Ausbeutung von Minderjährigen nachgehen. Hunderte von weiteren „Touristen“ würden zudem jedes Jahr die Region gezielt für Sex mit Kindern aufsuchen. Viele kommen aus Australien wie der 47-jährige Geschäftsmann, der auf Hinweis der australischen Behörden inhaftiert wurde und der Kinderpornografie und Unzucht mit Minderjährigen angeklagt nun nach Australien ausgeliefert werden soll. Doch auch aus Japan, China, aus südostasiatischen Nachbarländern sowie aus Europa und den USA reisen die Sextouristen an. Längst ist Chiang Mai in den zweifelhaften Ruf geraten, Drehscheibe für Kindersex und -handel sein. Die Kinder werden von verarmten und verschuldeten Familien der Region, meist Angehörigen ethnischer Minderheiten, der sogenannten „Hilltribes“, oft schon im Alter von acht Jahren oder noch jünger ins Sexgeschäft verkauft; nicht selten betreiben als „Hilfswerke“ für ethnische Minderheiten getarnte Organisationen die Rekrutierungen für die gut organisierten Nachtclubs und Bordelle in Chiang Mai. Viele Kinder stammen aus dem nahen Burma, aus Laos und China. Menschenrechts- und Kinderschutzorganisationen fordern seit Jahren griffige Massnahmen gegen diesen Kinderhandel, dem jährlich Tausende von Minderjährigen zum Opfer fallen. Aus Burma werden offenbar Kinder nun auch tageweise in Privatclubs oder Bordelle nach Chiang Mai gebracht; die Einreisebewilligung für einen Tag wären locker gegen ein kleines Schmiergeld an die Grenzwächter erhältlich. /plus

Quellen: tim-team Clearinghouse 18.6.2004, www.twinside.org.sg/tour.htm; Sydney Morning Herald 11.6.2004, www.smh.com.au/articles/2004/06/11/1086749894537.html?oneclick=true, siehe auch akte.Kurznachrichten 2/2004