"Children of Sarajevo" ist ein Film aus den Abgründen des heutigen Europa, getragen von einer Hoffnung, die auch den schlimmsten Umständen trotzt.» filmstarts, Robert Cherkowski
Ein Spielfilm von Aida Begic. Bosnien und Herzegowina 2012, 90 min.

Rahima ist 23 und arbeitet in der Küche eines angesagten Restaurants in Sarajevo. Sie lebt mit ihrem 14-jährigen Bruder Nedim zusammen, den sie betreut, da die beiden ihre Eltern im Krieg verloren haben. Es ist nicht einfach für die junge Frau, für beide den Lebensunterhalt zu besorgen und mütterliche Pflichten wahrzunehmen. Unheimlich dicht erzählt Aida Begić aus dem heutigen Alltag in ihrer verwundeten Heimatstadt Sarajevo. 
Aida Begić, die junge Filmemacherin aus Bosnien-Herzegowina, hat bereits mit ihrem Erstling Snow (Schnee) Aufsehen erregt und es zu einer Einladung ins offizielle Programm von Cannes geschafft. Auch jetzt überzeugt sie wieder mit einer Geschichte mitten aus dem Alltag ihrer Heimatstadt Sarajevo heraus, wo vor noch gar nicht langer Zeit ein Belagerungszustand herrschte, wie man ihn im Europa des späten 20. Jahrhunderts nicht mehr für möglich gehalten hatte. Er endete erst am 29. Februar 1996. Viele, die geblieben sind und überlebt haben, haben Söhne, Männer oder auch Eltern verloren. Von zwei dieser "Kinder aus Sarajevo", erzählt Aida Begić in ihrem Spielfilm. Sie tut dies erneut mit einem ausgeprägten Formbewusstsein.
Die fiebrig bewegte Kamera von Erol Zubčević taucht in der nebligen Stadt, in der vieles noch immer von einem Schleier umhüllt scheint und sich noch nicht klar zeigen kann. Atemlos muss sie schauen, dass ihr die Figuren, die unter Druck stehen und bewegt sind, nicht entwischen. 

Rahima und Nedim, die beiden Kinder, leben in Sarajevo in einer Gesellschaft des Übergangs, in der die Wunden tief sitzen und noch lange nicht verheilt sind. Marija Pikic und Ismir Gagula spielen ihre beiden Rollen so intensiv, dass man den Eindruck hat, sie wären nicht Spielende sondern Porträtierte.
Vor der Uraufführung in Cannes 2012 hat sich Aida Begić dafür entschuldigt, dass sie noch immer keinen optimistischen Film habe machen können. Das ist, in einer Zeit, in der das Publikum sich im Kino gerne aufheitert, verständlich. Aber die Wirklichkeit ist nun mal nicht nur fröhlich, und wenn jemand so präzis hinschaut und so packend erzählen kann, wie Aida Begić, dann wird das nebensächlich. Elementar ist die Kraft, mit der sie erzählt und uns vor Augen führt, welche Spuren ein Krieg auch nach fünfzehn Jahren noch hinterlässt, auch und gerade bei Kindern.

Rahima und Nedim, die beiden Kinder, leben in Sarajevo in einer Gesellschaft des Übergangs, in der die Wunden tief sitzen und noch lange nicht verheilt sind. Marija Pikic und Ismir Gagula spielen ihre beiden Rollen so intensiv, dass man den Eindruck hat, sie wären nicht Spielende sondern Porträtierte.
Vor der Uraufführung in Cannes 2012 hat sich Aida Begić dafür entschuldigt, dass sie noch immer keinen optimistischen Film habe machen können. Das ist, in einer Zeit, in der das Publikum sich im Kino gerne aufheitert, verständlich. Aber die Wirklichkeit ist nun mal nicht nur fröhlich, und wenn jemand so präzis hinschaut und so packend erzählen kann, wie Aida Begić, dann wird das nebensächlich. Elementar ist die Kraft, mit der sie erzählt und uns vor Augen führt, welche Spuren ein Krieg auch nach fünfzehn Jahren noch hinterlässt, auch und gerade bei Kindern.