CIPRA Preis 2017 an Ferien- und Bildungszentrum Salecina und die Ladakhi Women’s Travel Company verliehen
Preisgekrönte Projekte
Das "Ferien- und Bildungszentrum Salecina" zeichnet sich besonders durch seine Kreativität, Innovation und Langlebigkeit aus. Es existiert seit 1972 in Maloja am Übergang von Bergell und Oberengadin. Gäste kochen für Gäste und organisieren das Zusammmenleben gemeinsam. Salecina ist mit seiner hervorragenden Auslastung und 9’000 Übernachtungen pro Jahr ein Lichtblick in einer Region mit sonst sinkenden Übernachtungszahlen. Es leistet einen wichtigen Beitrag für diese Region, unter anderem mit Einkäufen bei lokalen Produzenten und Lieferanten. Salecina ist ganzjährig aktiv mit seinem Seminarprogramm welches Chorworkshops, Geschichtswerkstätten, politischen, kulturellen und sportlichen Events und vieles mehr enthält/bietet. Die Jury war besonders angetan vom pionierhaften Charakter des Zentrums über einen so langen Zeitraum, sowie dem umfassenden Willen für Nachhaltigkeit im ökologischen, ökonomischen und sozialen Bereich und hat ihm den CIPRA-Hauptpreis 2017 im Umfang von CHF 5000.00 verliehen.
Ein besonderes Anliegen von CIPRA Schweiz ist die Solidarität mit aktiven Personen und Personengruppen in weniger privilegierten Bergregionen ausserhalb der Alpen. Die Bewerbung der "Ladakhi Women’s Travel Company", hat die Jury tief beeindruckt. Initiative Frauen bilden sich aus und offerieren Treks zu natur- und kulturnahen Erlebnissen, in einer Sparte, in der ansonsten ausschliesslich Männer arbeiten. Touristen können den natürlichen und kulturellen Austausch mit der lokalen Bevölkerung unmittelbar erleben in einer materiell armen Region Indiens. Das Team der organisierenden Frauen empfiehlt Aufenthalte in Häusern der einheimischen Bevölkerung und setzt auf das Selbertragen des eigenen Gepäcks. Lokal hergestellte Produkte und Serviceleistungen werden bevorzugt. Sparsamer Umgang mit natürlichen Ressourcen ist selbstverständlich.
Die Jury vergibt den CIPRA-Solidaritätspreis 2017 von CHF 2000.00 an die "Ladakhi Women’s Travel Company".
Spannende Juryarbeit
Für den diesjährigen CIPRA-Preis zum Thema "Nachhaltigkeit im Tourismus" gingen weitere spannende Bewerbungen ein, welche alle einen Beitrag zur Nachhaltigkeit im Tourismus leisten. Alle Projekte wurden anhand der Kriterien aus dem Leitfaden "Nachhaltige Tourismusangebote" der Hochschule Luzern beurteilt. Zwei Projekte hat die Jury neben den Preisträgern im Jurybericht noch ausdrücklich lobend erwähnt.
"La Charte pour un Tourisme Responsable" wurde vom regionalen Naturpark Gruyère Pays-d’Enhaut entwickelt. Nachhaltige Unterkünfte werden hervorgehoben und empfohlen. Die Natur und die lokale Kultur werden respektiert. Es engagieren sich auch unternehmerische Partner die sich verpflichten, die Charta im Park zu respektieren und ihre Umsetzung zu fördern. Das Anliegen, die Ziele des Parks in einer Charta zu regeln und alle Player im Gebiet des Naturparks einzubeziehen hat die Jury überzeugt.
"Ticino Ticket" ist ein Projekt zur Förderung des öffentlichen Verkehrs im Kanton Tessin das insbesondere den Mehrtages-Touristen zu Gute kommt. Diese profitieren von der Gratisbenutzung des öffentlichen Verkehrs und weiteren Vergünstigungen. Es ist ein junges Vorhaben, welches Anfang 2017 lanciert wurde, mit dem Ziel, den ganzen Kanton als Destination für nachhaltigen Tourismus zu positionieren. Es vereint eine grosse Anzahl von Leistungsträgern der beiden Sektoren Tourismus und öffentlicher Verkehr und verdient dadurch eine hohe Anerkennung.
Die Jury war ausserordentlich erfreut, dass Bewerbungen aus allen vier Sprachregionen der Schweiz eingereicht wurden. Es ist vorgesehen, den Preis auch nächstes Jahr wieder auszuschreiben.